Ude stoppt Luxus-Bau
Maxvorstadt - Seit Jahren versilbern die Stadtwerke ihre nicht mehr gebrauchten Grundstücke – zu lukrativen Preisen. Das letzte und bislang spektakulärste Objekt: das ehemalige Heizkraftwerk in der Müllerstraße.
Solche teuren Luxuswohnungen hatte es in München noch nicht gegeben. Das nächste stand jetzt vor dem Verkauf: Das ehemalige Heizkraftwerk in der Katharina-von-Bora-Straße. Bevor es für mehr als 40 Millionen Euro verkauft wurde, hat OB Christian Ude den Deal gestoppt. Ein neues Luxus-Objekt auf einem ehemaligen stadteigenen Grundstück wolle er nicht. Diesen Aufschrei hätte er politisch auch nicht durchgestanden.
An dem Bieterverfahren, das Ende Januar ablief, sollen sich 35 Interessenten beworben haben. Am Ende blieben nur noch die Patrizia und die Alpha Invest über. Jene Alpha Invest, die aus der Müllerstraße den Luxusturm „The Seven“ macht. Ude hat als SWM-Aufsichtsratschef verfügt, dass das Areal neu ausgeschrieben wird. Planungsreferat und SWM sollen ein Konzept für ein „sozial durchmischtes Gelände“ entwerfen. Eventuell mit dem Nachbarn Freistaat. Muss bei einer Ausschreibung also nicht der Meistbietende berücksichtigt werden?
CSU-Stadtrat Hans Podiuk erinnert sich: „2007 war das Ansinnen zu mehr sozialem Wohnungsbau auf diesem ehemaligen Stadtwerkegrundstück an Udes Verwaltung gescheitert.“ Die „Nutzung von Grundstücken für spezielle wohnungspolitische Zwecke würde zu einem geringerem Grundstückswert führen, welchen die Stadt den SWM durch eine Gesellschaftereinlage ausgleichen müsste“.
Ude erwidert: „Wir können das planungsrechtlich nicht vorschreiben. Aber als Gesellschafter der Stadtwerke können wir sehr wohl die Grundzüge vorgeben.“ Es sei „nicht absehbar“ gewesen, dass der Preis so explodiert. Er wolle den Bevölkerungsmix erhalten. Jeder weiß: Auf der anderen Seite gegenüber von St. Bonifaz hat das Land das ehemalige Uni-Gelände in ein Luxusviertel umgewandelt.