Ude soll die Gerti retten

Der Wirtin der „Fraunhofer Schoppenstube” ist vom Vermieter gekündigt worden. Jetzt besucht der OB die Kult-Gaststätte.„Das hier ist nicht einfach eine Kneipe”, sagt er.
ta, lj |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Wirtin Gerti Guhl freut sich auf den Besuch von Christian Ude. Sie hat extra für ihn den fränkischen „Ude-Schoppen“ organisiert.
Gregor Feindt, Karl-Josef Hildenbrand, dpa Wirtin Gerti Guhl freut sich auf den Besuch von Christian Ude. Sie hat extra für ihn den fränkischen „Ude-Schoppen“ organisiert.

Der Wirtin der „Fraunhofer Schoppenstube” ist vom Vermieter gekündigt worden. Jetzt besucht der OB die Kult-Gaststätte. „Das hier ist nicht einfach eine Kneipe”, sagt er.

MÜNCHEN Gerti Guhl kämpft um ihr Lebenswerk – und viele Münchner um ein Biotop im Nachtleben dieser Stadt.

Die „Fraunhofer Schoppenstube” steht vor dem Aus – weil der Vermieter der Wirtin nach fast 40 Jahren gekündigt hat (AZ berichtete). Jetzt bekommt Gerti Guhl prominenten Besuch: OB Christian Ude besucht am Dienstag das Nachtlokal.

Kann er Gerti retten? „Ich weiß nicht, was er für uns tun kann, aber ich freue mich, dass er kommt und sich das hier anschaut”, sagt Guhl.

Seit 1973 ist die Frau, zu der alle nur Gerti sagen, die Chefin in der Schoppenstube. Immer an ihrer Seite war ihr Mann Werner, der mit seinem Akkordeon Nacht für Nacht aufspielte und die Gäste zum Mitsingen animierte – vom Seemannslied bis zum Wienerlied, von Operette bis Schlager. Auch heute noch, rund fünf Jahre nach Werners Tod wird hier mit wechselnden Musikern gesungen.

Inzwischen ist Gerti auch international bekannt. Doch jetzt will der Besitzer des Hauses in der Fraunhoferstraße den Hahn zudrehen. Anfang Juli kam die Kündigung zum Jahresende, ein Büro soll rein.

Gerti ist verzweifelt. Vergeblich hat sie um ein Gespräch gebeten, um Aufschub für sich und ihre Kneipe. Sie ist 65, aber sie hat noch Kraft. Und treue Kundschaft, vom Senior bis zum Teenie.

Jetzt hofft Gerti auf Ude. „Ich möchte, dass er sich hier wohlfühlt”, sagt sie. Bei Gerti verkehren zwar Schauspieler und Kabarettisten, Ude war aber noch nie da. Sie möchte ihm die Unterschriften zeigen, die sie gesammelt hat, allein im Lokal haben über 3000 Leute unterschrieben, auch über Facebook wird für die Kultkneipe getrommelt.

Gerti hat für Ude auch noch eine Besonderheit organisiert: Den „Ude-Schoppen.” Ein fränkischer Winzer hat dem Ministerpräsidenten-Anwärter einen Wein gewidmet, Gerti schenkt ihn heute aus. Von mehreren Seiten war Ude auf Gerti angesprochen worden. Doch was kann er tun? „Da kann der OB nicht den Daumen nach oben oder unten zeigen”, sagt Ude zur AZ. „Aber ich kann möglicherweise einen öffentlichen Wunsch unterstreichen. Und der scheint mir hier über die Kundschaft hinauszugehen. Es ist nicht einfach eine Kneipe mit kleinem Stammpublikum, sondern es gibt offensichtlich einen größeren, um nicht zu sagen öffentlichen Wunsch, dass sie erhalten bleibt.”

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.