Ude schweigt: Die Münchner SPD rätselt über den OB-Kandidaten
MÜNCHEN - Die Furcht des Hochglanz-OB, eine lahme Ente zu sein. Die bisherigen Favoriten sind am Wahltag 2014 alle deutlich über 50.
Uli Pfaffmann ist der neue Chef der Münchner SPD. Schön. Doch eigentlich wollen alle wissen: Wer wird 2014 der OB-Kandidat? Denn schon bei der vorigen Wahl musste Christian Ude (61) als sein eigener Notnagel noch einmal antreten. Er konnte keinen Nachfolger gegen den unbekannten Josef Schmid (CSU) aufbieten. Angeblich, weil Udes Favorit abgesagt hatte. „Das ist mangelhafte Personalpolitik“, klagen Genossen – wenn man keine anderen Götter neben sich verträgt.
Jetzt muss Ude 2014 aufhören. Wenn er am Donnerstag nach vier Jahren als Präsident des Deutschen Städtetages aufhören muss, hat ihn auch der graue Münchner Alltag wieder. Dann will er zwar München zur „Denkfabrik“ machen. Verlockend ist das nach 19 Bürgermeisterjahren auch nicht.
Ude schweigt über Namen. Auch, um die Situation als „lame duck“ herauszuschieben, wenn der Neue vor der Wahl die Macht übernimmt.
Die Liste ist noch nicht abgeschlossen
Pfaffmann habe als SPD-Chef den ersten Zugriff auf die OB-Kandidatur, sagt Ude, dann Bürgermeisterin Christine Strobl (48, die es gerne machen würde, wenn sie Amt und Familie vereinen kann) und Fraktionschef Alexander Reissl (51). Alle sind 2014 über 50. „Damit ist die Liste nicht geschlossen“ geheimnist Ude. Und Pfaffmann? „Er wird in der Landespolitik noch eine wichtige Rolle spielen, da ist die Personaldecke noch dünner.“
Der immer wieder als Geheimfavorit gehandelte Professor Julian Nida-Rümelin wäre im Wahljahr sogar 60 Jahre.
Es gab Jüngere: Christoph Moosbauer (39), der 1998 überraschend in den Bundestag kam – aber durch die Verschlafenheit der Münchner SPD kein zweites Mal reinkam. Heute spielt der Shootingstar in der SPD keine Rolle mehr.
Der Ex-Juso-Chef und Deutsche-Bank-Mitarbeiter in London Florian Bieberbach soll Chef der Stadtwerke werden. Dafür hat er nebenher ein Energie-Zweitstudium absolviert. Oder Stadtrat Nikolaus Gradl (31), der sein großes Talent nicht entwickelt.
W. Bock