Ude, Schwabing und die AZ

Der Oberbürgermeister Christian Ude besuchte am Mittwoch die AZ-Redaktion im Café Ringelnatz. Dort wollen ihn vor allem Leserinnen erleben.
von  Timo Lokoschat
Münchens OB Christian Ude bei der Talkrunde im AZ-Café
Münchens OB Christian Ude bei der Talkrunde im AZ-Café © Daniel von Loeper

SCHWABING Eine Stunde vorher schauen zwei Polizisten in schwarzen Anzügen vorbei – und wirken erleichtert. Das Publikum ist harmlos. Überwiegend, zu 90 Prozent, sind Frauen ins AZ-Café gekommen, um den OB zu erleben. Der trifft pünktlich ein, bestellt sich ein Mineralwasser – und legt los.

AZ-Rathausreporter Willi Bock moderiert, viele Leser fragen. Eine Zusammenfassung des Abends:

Ude über...

Schwabing Woran erkennt man, wie sehr sich der Stadtteil verändert hat? Der OB hat einen Tipp: „Zur Sache, Schätzchen!“ anschauen, den Filmklassiker mit Uschi Glas. Dort werde der Wandel augenfällig, nicht nur, was die Frisur der Hauptdarstellerin betrifft. Für die 70er und 80er gelte: „Die Häuser wurden immer schöner, aber dahinter vollzog sich eine enorme Verteuerung, die häufig mit der Vertreibung der Mieter endete.“ Kommt einem auch heute bekannt vor.

Die Schwabinger Krawalle Ude soll 1962 bei den legendären Unruhen dabei gewesen sein. „Ich hatte mir beim Skifahren ein Bein gebrochen, doppelter Spiralbruch“, korrigiert er das Gerücht. „Dann aber für die Winterspiele werben!“, frotzelt Rathausreporter Willi Bock.

Den Bolzplatz Kneipen können ein paar Häuser weiter ziehen, für die Kinder gibt es keine Alternative, sagt der SPD-Politiker. „Deshalb kann ich den Protest nachvollziehen.“ Heute debattiert der Stadtrat über den Platz im Glockenbachviertel.

Das Siegestor Ude feierte dort als Bub geheime Partys. „Ein Mitschüler hatte vom Vater einen Schlüssel zum Tor. Es gibt da wirklich eine Tür, seitlich“, erzählt der OB. Den Mädels sei es allerdings zu staubig gewesen. Sie wollten lieber auf den Monopteros. „Dann wussten wir: Es wird wieder romantisch – und ansonsten läuft nix.“

Seine Schulzeit „Ich war auf dem Oskar-von-Miller-Gymnasium. Wir hatten unglaubliche Freiheiten – Kunstlehrer zum Beispiel, die den Unterricht ausfallen und uns stattdessen das Isartal anschauen ließen.“

Umfragen 51 Prozent für Horst Seehofer, nur 35 für Ude, lauten jüngste Zahlen. Es werde ein riesengroßes Debakel für Ude, ätzte Bayern-Boss Uli Hoeneß im AZ-Café. Ude gelassen: „Diese Vorfreude gönne ich ihm.“

Den Hofgarten „Warum tun Sie nichts gegen die Vermüllung des Hofgartens?“, will eine Leserin wissen. Das sei Aufgabe der Staatsregierung, nicht seine, sagt Ude. Ein Cafébesucher schlagfertig: „Noch nicht!“ Der OB und Seehofer-Herausforderer muss zugeben: „Ich glaube, ich sollte mich präziser ausdrücken.“

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