Ude rüffelt die Stadtwerke-Bosse

MÜNCHEN - Es sollen weitere Leiharbeiter eingestellt werden. OB, SPD und CSU missfällt das.
Die Stadtwerkechefs hätten ahnen können, dass sie mit dem Thema Leiharbeiter ein heißes Eisen anpacken. Jetzt haben sie sich daran die Finger verbrannt – und einen öffentlichen Rüffel von OB Christian Ude eingehandelt. Es ist nicht das erste Mal, dass die SWM-Bosse – alle Parteigenossen Udes – in Tariffragen Streit mit der SPD und dem OB bekommen haben.
Der Hintergrund: Die Stadtwerke haben voriges Jahr 30 Leiharbeiter als Fahrer eingestellt und wollen nun elf weitere Leiharbeiter einstellen. Deswegen hat der Betriebsrat Alarm geschlagen: Leiharbeiter würden nicht auf der Basis des Tarifs für die Stadtwerkebeschäftigten bezahlt, sondern nach dem schlechteren Tarif für private Busfahrer. Die bekommen rund drei Euro in der Stunde weniger. Die Stadtwerke argumentieren: Bei den europaweiten Ausschreibungen für Buslinien könnten sie nur mit den geringeren Löhnen wettbewerbsfähig bleiben. Sie wollen „noch in diesem Jahr“ eine neue Tochtergesellschaft gründen, in der sie Fahrer zu den „marktüblichen Tarifbedingungen“ bezahlen wollen.
OB Ude, Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke, rüffelt die SWM-Chefs: Die Gründung einer neuen Tochtergesellschaft hätte mit dem allein zuständigen Stadtrat abgesprochen werden müssen. Er habe die SWM-Chefs ultimativ aufgefordert, „schnellstmöglich“ den Stadtrat zu informieren. Protest kommt auch von den Fraktions-Chefs der SPD und CSU. Alexander Reissl (SPD): „So geht das nicht.“ Er wolle nicht, dass mit Leiharbeitern reguläre Beschäftigung ersetzt wird. Am Montag muss der zuständige MVG-Chef Herbert König zum Rapport in die SPD-Fraktion. wbo