Ude: „Mein Gott, was haben wir für Quatsch erzählt“

München.tv zeigt im Dezember einen Dokumentarfilm über Münchens OB Christian Ude: Darin kommen Genossen und Gegner zu Wort.
MÜNCHEN - Der nette Herr Ude. Da hat der Schelm doch den Kollegen von München.tv einen Streich gespielt. Just zu dem Zeitpunkt, wenn sein OB-Kandidatennachfolger von der SPD gekrönt werden sollte – also jetzt – wollten sie mit einer Ude-Doku den Rückblick leisten. Nun macht der Mann doch einfach weiter.
Den Film, am Ende noch auf die neuen Ruhestands-Fluchtpläne hingedreht, zeigten sie dennoch: Vor rund 700 handverlesenen Gästen im Mathäser Filmpalast. Solche Weihen genießt Ude – auch vor der Zeit. „Es ist doch wirklich sehr nett, dass ich nicht sterben musste, um zu sehen, dass ein Film über mich gemacht wurde.“ 40 Zeitgenossen hat Chefredakteur Jörg van Hooven für seine 80 Minuten lange „Ude-Doku“ befragt. Oft amüsant und kurzweilig, sehr offen beim Blick ins Familienleben – und für nicht in Alles Eingeweihte auch informativ.
„Mein Gott, was haben wir für einen Quatsch erzählt“, erinnerte sich Ude an seine Juso-Zeit. Und heute? Van Hooven hat neben den Altvorderen Hans-Jochen Vogel und Georg Kronawitter auch frühere Gegner befragt. Doch die alten Haudegen wie Hans-Peter Uhl und Peter Gauweiler schonten ihn in Alters-Sanftmut. Ude sei in Wirklichkeit ein „emanzipatorisch durchsäuerter Feuilleton-Linker“ gewesen, kalauerte der „schwarze Peter“.
Der Film sparte Knack- und Tiefpunkte aus: Udes Niederlage bei der Referentenwahl 1988, sein Starrsinn beim Tunnel-Krieg in der Verkehrspolitik oder seine Demütigung beim Hochhausentscheid. Das Schlussbild: Ude schlafend auf einer Pressekonferenz. Der Film wird am kommenden Sonntag im Monopolkino (Schleißheimer Straße 127) und am 4. Dezember auf München.tv gezeigt.