Ude macht München zur „Denkfabrik“

Der OB bereitet eine ehrgeizige Zukunftswerkstatt vor: Mit einem internationalen Beraterkreis will er Lösungen für die Probleme der Städte finden
von  Abendzeitung
Oberbürgermeister Christian Ude denkt nach. Foto: Petra Schramek
Oberbürgermeister Christian Ude denkt nach. Foto: Petra Schramek © abendzeitung

MÜNCHEN - Der OB bereitet eine ehrgeizige Zukunftswerkstatt vor: Mit einem internationalen Beraterkreis will er Lösungen für die Probleme der Städte finden

Wenn OB Christian Ude im Mai nicht mehr zum Präsidenten des Deutschen Städtetags gewählt werden kann, dann hat der Umtriebige schon eine neue Großaufgabe: Mit internationalen Fachleuten will er München zur „Denkfabrik für Zukunftsfragen“ der Städte machen. Die soll die großen Probleme angehen, die den Kommunen auf den Nägeln brennen und die sie aus eigener Kraft nicht lösen können.

Vier Jahre lang sonnte sich Ude energiegeladen im Glanz, hofierter Präsident des Deutschen Städtetages zu sein. Im Mai aber kann er nach vier Jahren satzungsgemäß nicht mehr gewählt werden; dann soll er soll Vize werden. bevor ihn dann nach seinen bundesweiten Auftritten der graue Münchner Alltag wieder einholt, baut Ude vor: mit seiner neuen „Denk-Leidenschaft“, die zum Stabwechsel im Mai starten soll.

Auf die Zukunftsfragen konzentrieren

„Wenn ich dann nicht mehr so viele Ministergespräche führen und Vorträge und Pressekonferenzen halten muss, kann ich mich mehr auf München konzentrieren“, verrät Ude der AZ. „Ich möchte, dass wir uns 2009, in dem keine spektakulären Großprojekte anstehen, auf Zukunftsfragen der Stadtentwicklung konzentrieren.“

Dafür bleibt im politischen Alltag keine Zeit. Doch als OB in München und als ein auf Bundes- und Europa-Ebene aktiver Städtetagspräsident weiß er um die immer komplizierteren Probleme, die die Kommunen allein nicht bewältigen können. Ude: „Bei aller Notwendigkeit für das Tagesgeschäft, möchte ich manchen Fragen konkreter und zukunftsorientierter nachgehen und nicht nur von der Hand in den Mund leben.“

Die ersten Themen: Wie begegnet man den Auswirkungen des demographischen Wandels, und welche neuen Aufgaben ergeben sich daraus? Was können Städte zusätzlich in der Klimapolitik leisten? Wie kann man die Entfremdung zwischen großen Bevölkerungsgruppen und der etablierten Politik überwinden? Veranstaltet werden thematische Workshops und Fachtagungen, bei denen der Stadtrat dabei ist.

Damit will Ude weit über München hinaus strahlen: „Die Themen sollen am Beispiel Münchens festgemacht werden. Aber ich wünsche mir, dass die Vorträge und Seminarergebnisse in Düsseldorf und Hamburg, in Stuttgart und Berlin mit demselben Nutzen gelesen werden.“ Eine Besonderheit soll sein, dass „jeder gezwungen wird, ganz konkret zu sagen, was seine Einsichten, Prophezeiungen oder Warnungen für die Stadtpolitik in München konkret bedeuten“.

Internationaler Beraterkreis für die Probleme Münchens

Dafür will er seine internationalen Kontakte zu Politikern, Wissenschaftlern und Experten nutzen. So wird Udes „Denkfabrik“ ein internationaler Beraterkreis, den er bereits aufbaut. Namen will er noch keine nennen. „Es sind keine Namen aus der Münchner Kommunalpolitik, sondern Experten und Wissenschaftler, die in Disziplinen arbeiten, die etwas zur Entwicklung der Städte und der städtischen Gesellschaften sagen können.“

Dabei will er auch „kompetente und ernstzunehmende“ ehemalige Bürgermeister gewinnen, „die jetzt unabhängig reden können“: Von Ken Livingstone (2000 bis 2008 Bürgermeister von London) bis zu Walter Veltroni (2001 bis 2008 Bürgermeister von Rom).

Willi Bock

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