Uber setzt jetzt in München auf Kampfpreise
München - Per Knopfdruck ein Fahrzeug bestellen – und sich nur fünf Minuten später von an sein Ziel bringen lassen. Mit diesem Versprechen lockt der Fahrdienst „Uber“ weltweit seine Kunden – und seit drei Jahren auch die Münchner.
Gestern verkündete das Start-up aus dem Silicon Valley, die Preise in München um 20 Prozent senken zu wollen. Uber setzt also auf Kampfpreise. Und auf Preiskampf? Dass dies unmittelbar vor der geplanten Erhöhung der Münchner Taxipreise (zum 1. März) öffentlich gemacht wird, „sei reiner Zufall“, betont der Münchner „Uber“-Chef Christoph Weigler.
Grund für die Preissenkung seien die niedrigen Dieselpreise, die man weiterreichen möchte. Als Preisbeispiel dient eine Fahrt vom Hauptbahnhof zum Flughafen. Mit einem Taxi kostet sie bis zu 67 Euro – bei „Uber“ soll sie nur 43 Euro kosten.
Bei der Genossenschaft Taxi München eG, zu der 90 Prozent aller Münchner Taxis gehören, reagierte man gestern gelassen. „Nebenbuhler kommen und gehen“, sagt Geschäftsführer Frank Kuhle. „Kundenbindung durch den Preis zu erzwingen, sehe ich zum Scheitern verurteilt“.
Doch eines macht ihn dann doch ein wenig wütend: Weil es das Unternehmen sowohl national als auch international nicht immer so genau mit den örtlichen Gesetzen nehme, entsteht „eine unfaire Wettbewerbsverzerrung“. Zuletzt kam es deswegen in Paris und London sogar schon zu Ausschreitungen von Taxlern.
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Erst 2015 hat das Landgericht Frankfurt das Geschäftsmodell „UberPop“ bundesweit verboten. Der Grund: Das Start-Up vermittelte gewerbliche Fahrten an Privatpersonen, die keine Genehmigung nach dem Personenbeförderungsgesetz vorweisen konnten.
Heute setzt „Uber“ in München auf das neue Geschäftsmodell „UberX“ und vermittelt Aufträge an Shuttle-Service-Betreiber. Diese haben zwar eine Genehmigung, Personen befördern zu dürfen, aber auch eine Pflicht, nach jeder Fahrt an ihren Betriebssitz zurückkehren zu müssen. Ob das stets eingehalten wird, daran „bestehen zumindest Zweifel“, sagt Taxi-Genossenschafts- Chef Kuhle.
Und so funktioniert’s: Auf einer App können Verbraucher teilnehmende Fahrer in der Umgebung auswählen und sie zum Aufenthaltsort bestellen. Sind sie da, vibriert das Smartphone. Abgerechnet wird am Ende der Fahrt – bargeldlos, die App bucht den Preis von der hinterlegten Kreditkarte ab.
Das Unternehmen schlägt pro Minute 30 Cent und pro Kilometer 90 Cent vor. Dabei handelt es sich aber nicht, wie beim Taxibetrieb, um einen festgeschriebenen Preis, sondern um einen „Dynamischen Fahrpreis“. Sollte die Nachfrage mal erheblich steigen, wie an Silvester oder zum Oktoberfest, schießen auch die Preise in die Höhe.
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