U6-Hitzechaos: Fußball-Fans lösten Kettenreaktion aus
München - 35 Grad Außentemperatur und eine vollgestopfte U6 Richtung Fröttmaning. Der FC Bayern spielt gegen Manchester City. In besagter U-Bahn wollen rund tausend Fußball-Fans nach Fröttmaning in die Allianz Arena fahren. Etwa 100 Meter vor dem Bahnof Freimann bleibt der Zug auf offener Strecke stehen und die Belüftung fällt aus. Als die Temperaturen in den Wägen gefühlt an die 50-Grad-Marke steigen, öffnen Fahrgäste über den Nothebel die Türen, um an Frischluft zu gelangen. Anders ist es in der liegengebliebenen U6 nicht mehr auszuhalten. Polizei und Feuerwehr leiteten die völlig erschöpften Fahrgäste über die Gleise in den Bahnhof Freimann. Zwei Personen mussten wegen Kreislaufschwäche behandelt werden.
Warum kam am Mittwochnachmittag zu dem U6-Totalausfall?
Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, lag die Ursache für den U6-Gau an einem vorangefahrenen U-Bahn-Zug. Dieser war wegen einer Betriebsstörung letztendlich am U-Bahnhof Kieferngarten zum Stillstand gekommen. Dort wurden die Fahrgäste gebeten, den Zug am Bahnsteig zu verlassen. Ursache für das anschließende Chaos war das Verhalten einiger unvernünftiger Fußballfans. Sie sprangen im Bahnhof Kieferngarten vom Bahnsteig aus verbotenerweise in den Gleisbereich, um ihren Weg Richtung Arena fortzusetzen.
Fußball-Fans liefen im Gleis weiter Richtung Arena
Daraufhin musste die MVG den kompletten Strom in dem Bereich abschalten, um die Gleisfußgänger nicht der Gefahr eines tödlichen Stromschlages auszusetzen. Aufgrund dieser Stromsperrung kam es dann zu den massiven Störungen bei der U6 Richtung Fröttmaning – und die rund tausend eingeschlossenen Fußballfans mussten ihr Hitze-Martyrium durchleben.
Im weiteren Verlauf der Rettungsaktion von Polizei und Feuerwehr stellte sich heraus, dass noch ein zweiter Zug zwischen U-Bahnhof Freimann und U-Bahnhof Kieferngarten zum Stehen gekommen war. Auch hier wurde die Notentriegelung von Fahrgästen betätigt und Personen stiegen in den Gleisbereich.
Insgesamt befanden sich laut Polizei mehrere hundert Fahrgäste im Gleisbereich. Einige der Fahrgäste mussten vom Rettungsdienst wegen Kreislaufschwächen behandelt werden. Eine Person zog sich beim Übersteigen eines Zaunes eine Schnittwunde an der Hand zu. Gegen 22.15 Uhr lief die U6 wieder im Normalbetrieb.
Wer hat Schuld am Chaos?
Die MVG gibt den Gleis-Gehern die Schuld für das Chaos. Andreas Nagel von der Aktion Münchner Fahrgäste meint dagegen: „Wir erkennen Mängel im Notfallkonzept oder in der operativen Umsetzung.“