U-Bahnschläger zeigen Reue

Am 30. Dezember 2007 prügelten drei junge Türken am Innsbrucker Ring – am Montag entschuldigten sie sich vor Gericht bei ihren beiden Opfern, die den Tätern verzeihen wollen.
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Prügelei wegen lauter Musik: Das angeklagte Trio auf einem Überwachungsvideo.
az Prügelei wegen lauter Musik: Das angeklagte Trio auf einem Überwachungsvideo.

MÜNCHEN - Am 30. Dezember 2007 prügelten drei junge Türken am Innsbrucker Ring – am Montag entschuldigten sie sich vor Gericht bei ihren beiden Opfern, die den Tätern verzeihen wollen.

Es war nach dem Überfall auf Rentner Bruno N. der zweite schwere Fall einer brutalen Schlägerei in der Münchner U-Bahn. Weil sie zwei Männer getreten, geschlagen und mit Steinen beworfen haben sollen, standen am Montag Yasin Ö. (20) und Murat K. (21) wegen gefährlicher Körperverletzung vor dem Amtsgericht München; Yasin K. (17) zusätzlich wegen Beleidigung.

Der Streit begann am 30. Dezember 2007 gegen 4.45 Uhr. Die drei jungen Türken hatten laut Musik gehört. Zu laut für die anderen Fahrgäste. Als Robert V. und Kurt D. am Odeonsplatz neben dem Trio in der U 5 Platz nahmen, wurden sie von einem mitfahrenden Pärchen gefragt, ob sie die Männer nicht bitten könnten, die Musik leiser zu machen. Das tat Robert V., allerdings ohne Erfolg. Was vorher passiert war, konnten die beiden Opfer nur ahnen. Sie wunderten sich im Zeugenstand nur, dass die „Situation so schnell eskalierte“.

Den Peinigern hinterher gelaufen

Bei der Polizei hatte Kurt D. noch gesagt, dass der junge Mann ihm gegenüber die Türken beleidigt habe. Am Montag konnte er sich aber nicht mehr genau erinnern, ob das vor oder nach dem ersten Schlag war. Als das Trio am Innsbrucker Ring ausstieg, soll Yasin Ö. dem angeblichen Beleidiger dann einen Schlag verpasst haben. Es kam zum Handgemenge. Murat K. versetzte Robert V. dabei einen Schlag auf die Nase, die sofort zu bluten begann. „Ich wollte die Polizei holen. Das kann man doch nicht machen“, erklärt sich der 45-Jährige heute seine Wut.

Er lief seinen Peinigern hinterher. Keine gute Idee, wie er heute findet. Im Zwischengeschoss sei er von den beiden älteren Männern geschlagen und am Boden liegend mehrmals getreten worden. Erst als sein Freund dazu kam, flüchtete das Trio. Doch Robert V. und Kurt D. setzten ihnen nach. Auf der Straße wurde Kurt D. dann von einem Stein am Kopf getroffen. Er zog sich eine Platzwunde zu. Seinen Freund erwischte es noch übler. Das Nasenbein war gebrochen, auch er hatte eine Platzwunde über dem Auge, dazu Schwellungen im Gesicht.

Eins eint die Täter und ihre Opfer: die Verständnislosigkeit über die Brutalität der Taten. „Ich kann nicht sagen, warum ich das getan habe“, erklärte Yasin Ö. (20). Er und seine Spezl entschuldigten sich bei ihren Opfern. Die nahmen die Entschuldigung an, verlangten aber ehrliche Reue. Kurt D.: „Ich erwarte, dass Sie beim nächsten Mal einen solchen Streit schlichten.“

Das Verfahren gegen Yasin K. wurde gegen Arbeitsauflagen eingestellt, der Prozess gegen seine Spezl wird fortgesetzt.

jot

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