U-Bahn-Schubser von München: Anklage wegen versuchten Mordes
MÜNCHEN - Nur mit viel Glück hatte eine 13 Jahre alte Schülerin den heimtückischen Angriff überlebt. Im Juni war sie von einem Rentner vor eine einfahrende U-Bahn geschubst worden. Jetzt steht die Anklage gegen den Täter. Er muss sich wegen versuchten Mordes verantworten.
Der sogenannte U-Bahn-Schubser von München wird wegen versuchten Mordes angeklagt. Der Münchner Oberstaatsanwaltschaft Anton Winkler bestätigte am Sonntag einen entsprechenden Bericht des Nachrichtenmagazins „Focus“. Der Angeklagte, ein heute 70 Jahre alter Rentner, hatte im Juni eine 13- jährige Schülerin vor eine einfahrende U-Bahn gestoßen. Die junge Griechin war zwischen zwei Waggons geraten und auf den Bahnsteig zurück geschleudert worden. Sie überstand den lebensgefährlichen Angriff mit blauen Flecken.
„Einem Gutachten zufolge ist es tatsächlich ein Glücksfall, dass das Mädchen überlebt hat“, sagte Winkler der Deutschen Presse-Agentur dpa am Sonntag. Hätte sich der Angriff nur Sekunden-Bruchteile später ereignet, wäre das Mädchen getötet worden. Der damals 69-Jährige habe den Tod des Mädchens billigend in Kauf genommen und es heimtückisch von hinten geschubst. Der Rentner sagte der Polizei, er habe sich von dem Kind, das ihn auf dem Bahnsteig mit ein paar Bekannten überholt hatte, bedrängt und eingeengt gefühlt.
Ermittlungen gegen Ehefrau eingestellt
„Der Angeklagte hat unter Umständen mit einer mehrjährigen Haftstrafe zu rechnen“, sagte Winkler. Gegen die Ehefrau des heute 70-Jährigen, die ihren Mann zum Zeitpunkt des Angriffs in einem Münchner U-Bahnhof begleitete, seien die Ermittlungen wegen möglicher unterlassener Hilfeleistung dagegen eingestellt worden.
Der Rentner war nach dem Angriff auf das Mädchen mit seiner gleichaltrigen Frau in die U-Bahn gestiegen und weggefahren. Die Polizei hatte mit Videobändern der Überwachungskameras im Bahnhof nach dem Täter öffentlich gefahndet. Ein früherer Nachbar des Beschuldigten identifizierte diesen wenige Tage nach dem Angriff. (dpa)