U-Bahn München: Digitalfunk soll Rettungseinsätze erleichtern

Die Stadtwerke wollen alle 94 unterirdischen Bahnhöfe und Tunnel mit der neuen Technik ausstatten. Kosten: rund 30 Millionen Euro. Der Freistaat beteiligt sich.
Nina Job |
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In vier Jahren werden Einsatzkräfte in der U-Bahn nicht mehr zwei, sondern nur noch ein Funkgerät mitschleppen müssen – so der Plan.
Daniel von Loeper In vier Jahren werden Einsatzkräfte in der U-Bahn nicht mehr zwei, sondern nur noch ein Funkgerät mitschleppen müssen – so der Plan.

München - Lang hat's gedauert, bis der Digitalfunk für Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste oberirdisch funktionierte. Und teuer ist es auch geworden: Eine Milliarde Euro hat der Freistaat bislang für die Entwicklung und Infrastruktur der neuen Technik investiert.

Dafür wird der digitale Funk nun wohl bald überall verpflichtender Standard: Im Untergrund und in allen Gebäuden mit dicken Betonwänden sowie mehrstöckigen Tiefgaragen – also überall dort, wo der Digitalfunk derzeit noch nicht funktioniert. Zum Beispiel in der Münchner U-Bahn. Das soll sich schnell ändern. Der Freistaat Bayern, die Stadt München und die Stadtwerke (SWM) haben nun die flächendeckende Ausstattung der U-Bahn mit Digitalfunk beschlossen.

Ausbau dauert etwa vier Jahre

94 unterirdische Bahnhöfe, alle Tunnel und Notausstiege sollen die Infrastruktur bekommen. 300 Kilometer neue Funkkabel sollen verlegt und etwa 1.000 neue Antennen installiert werden. Der Ausbau wird voraussichtlich vier Jahre dauern.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU), SWM-Geschäftsführer Ingo Wortmann, Branddirektor Peter Bachmeier und Polizeipräsident Hubertus Andrä stellten am Mittwoch die Details vor: 22 Millionen wollen die Stadtwerke investieren, der Freistaat steuert acht Millionen dazu. "Die Umstellung des Münchner U-Bahn-Betriebs ist unbedingt notwendig, um auch künftig die Sicherheit der Fahrgäste, der Mitarbeiter und der Einsatzkräfte zu gewährleisten", sagte Innenminister Herrmann.

Aktuell verlieren die Einsatzkräfte noch wertvolle Zeit

Derzeit betreiben die SWM im U-Bahnnetz noch zwei analoge Funksysteme. Das eine dient der Abwicklung des Betriebs und wird für die Kommunikation zwischen der U-Bahn-Leitstelle und den Fahrern genutzt. Das andere Funknetz steht Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) zur Verfügung.

Wenn es im Ernstfall schnell gehen muss, verlieren Einsatzkräfte im Untergrund derzeit noch wertvolle Zeit: Sie müssen noch ein zweites, analoges Funkgerät mitschleppen.

Ein Horrorszenario, an das sich Einsatzkräfte mit Schrecken erinnern, war der Abend des 22. Juli 2016, als die Polizei nach den Morden am Olympiaeinkaufszentrum von einer Terrorlage ausging. In diesen chaotischen Stunden funktionierte die Kommunikation zwischen den Einsatzkräften nicht optimal.

Die Tickets werden teurer

Ein Wermutstropfen für die Münchner: "Was wir investieren, müssen wir ein Stück weit auf die Fahrpreise umlegen", kündigte Ingo Wortmann von den Stadtwerken schon mal an. Im Klartext heißt das: Mehr Sicherheit und schnellere Hilfe gibt's nur gegen einen Aufpreis bei den Tickets.

Die technischen Voraussetzungen für einen funktionierenden Digitalfunk zu schaffen, wird voraussichtlich auch bald für die Bahnhöfe und Tunnel entlang der S-Bahn-Stammstrecke sowie für 179 Gebäuden von der Messe bis zu den Einkaufszentren verpflichtend. Bisher gelten sie als weiße Flecken. Peter Bachmeier setzt auf die rechtlichen Möglichkeiten der Brandschutzverordnungen. "Die U-Bahn ist der Startschuss."

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