U-Bahn keine Alternative zu Transrapid

MÜNCHEN - Mit der U-Bahn zum Flughafen? Dies schien eine realistische Alternative zu Transrapid und Express-S-Bahn zu sein. Jetzt hat die im Auftrag der MVG erstellte Machbarkeitsstudie dieser Idee eine Absage erteilt. Eine verlängerte U-Bahnlinie U6 würde für die Fahrt zum Flughafen keine Zeitersparnis bringen, heißt es.
Nach dem Aus für den Transrapid zeichnen sich außer einer Express-S-Bahn kaum Alternativen für eine schnellere Verbindung von der Münchner Innenstadt zum Flughafen ab. Auch eine Verlängerung der U-Bahnlinie U6 nach Neufahrn würde für die Fahrt keine Zeitersparnis bringen. Das ergab eine am Mittwoch vorgestellte Machbarkeitsstudie im Auftrag der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG).
„Eine Erweiterung der U6 nach Norden wäre kein Ersatz für eine schnelle S-Bahn aus der Stadtmitte zum Flughafen“, sagte MVG-Chef Herbert König laut Mitteilung. Die im innerstädtischen Bereich schon weitgehend ausgelastete U6 verfüge außerdem nicht über die erforderlichen zusätzlichen Kapazitäten eines Flughafenzubringers.
Eine Verlängerung der U6 bis zur S-Bahnstation Neufahrn würde der Studie zufolge nur vom Münchner Norden aus und im Raum Garching die Fahrt zum Flughafen verkürzen. Zum Teil könnten bis zu 20 Minuten eingespart und die Reisezeit damit halbiert werden. Keinen zeitlichen Vorteil brächte eine verlängerte U-Bahn-Trasse hingegen für Reisende, die vom Marienplatz im Zentrum Münchens starten. Die bisherige S- Bahnfahrt vom Zentrum Münchens aus dauert auch nicht länger als eine Reise mit U- und S-Bahn zum Airport.
Die geschätzten Gesamtkosten für eine Verlängerung der U-Bahn bis zur S-Bahnstation Neufahrn lägen je nach Trassenführung zwischen 150 Millionen und 260 Millionen Euro. Die MVG-Untersuchung war bereits Ende 2007, also mehrere Monate vor dem Aus für das Transrapid-Projekt in Auftrag gegeben worden. Die Studie habe mit der Suche nach Alternativen zum Transrapid „nicht unmittelbar“ zu tun gehabt, sagte König.
Der Bund und Bayern hatten im März den geplanten Bau der seit Jahren umstrittenen Transrapid-Trasse wegen eines drastischen Kostenanstiegs von 1,85 Milliarden Euro auf bis zu 3,4 Milliarden Euro für gescheitert erklärt. (dpa)