MVG prüft: U-Bahn in München soll ab 2023 nachts durchfahren
München - Corona ist vorbei – zumindest für den öffentlichen Nahverkehr in München. Der fährt jetzt nämlich bald wieder im gleichen Takt wie vor der Pandemie. Außerdem werden die Münchner Verkehrsbetriebe (MVG) ihr Angebot auf einigen Linien sogar verstärken.
Während Corona waren die U-Bahnen oft leer, trotzdem sei das Programm kaum zurückgefahren worden, so geht es aus einem Bericht hervor, den die Münchner Verkehrsbetriebe am Mittwoch dem Stadtrat präsentierten. Schon früher als geplant, nämlich bereits in den nächsten Wochen, sollen die U-Bahnen wieder häufiger fahren.
Deutliche Entlastung für die U2 und U4
Das bedeute, so schildert es die SPD, vor allem für die U2 und die U4 eine deutliche Entlastung: Die U2 soll ganztags zwischen Feldmoching und Harthof im Fünf-Minuten-Takt fahren. Die U4 wird zusätzlich zur U5 im Zehn-Minuten-Takt zwischen Theresienwiese und Westendstraße verkehren. Die Vorteile laut SPD: eine deutliche Verringerung der Umsteigezeiten zwischen Tram und U-Bahn und eine Entlastung während der Rush-Hour. Beim Busverkehr gibt es allerdings auch Kürzungen.
Neu ist eine Buslinie, die den Interims-Gasteig in Sendling besser anbinden soll. Unter anderem die CSU-Fraktion hatte in den vergangenen Monaten immer wieder darauf hingewiesen, dass der Weg vom Konzerthaus zur U-Bahn-Haltestelle Brudermühlstraße zu weit sei.
Deshalb wird in Zukunft ein Shuttlebus zwischen dem Parkplatz an der Großmarkthalle und dem Konzerthaus fahren. SPD und CSU plädieren beide dafür, dass die Buslinie weiter bis zur U-Bahn-Station an der Implerstraße fährt. So werde die neue Isarphilharmonie besser an die U-Bahn angeschlossen. Und das motiviere das Publikum wiederum, ohne Auto zu kommen, sagt Nikolaus Gradl, der Verkehrsexperte in der SPD-Fraktion.
Dichterer U-Bahn-Takt: Mehrkosten von rund zwei Millionen Euro
Ein weiterer Erfolg aus Sicht des CSU-Fraktionschefs Manuel Pretzl: Die U-Bahn soll ab 2023 die ganze Nacht durchfahren. Für die Fahrgäste ist das ein wichtiger Beitrag, immer sicher nach Hause zu kommen, sagt Pretzl. Zunächst soll die nächtliche U-Bahn freitags bis sonntags fahren. Der Wunsch der CSU-Fraktion sei, "dass dieses Modell mittelfristig auf alle Wochentage ausgedehnt wird".
Die MVG weist darauf hin, dass durch den Nachtbetrieb Mehrkosten von rund zwei Millionen Euro entstehen könnten. Das könne durch verkaufte Tickets nicht gedeckt werden. Die Haushaltslage lasse es nicht zu, einen dichteren Takt zu beschließen. Deshalb kann der Nacht-Takt auch nicht sofort umgesetzt werden.
Fahrgastverband übt Kritik am Beschluss
Der Fahrgastverband Pro Bahn und der Arbeitskreis Attraktiver Nahverkehr kritisieren den Stadtratsbeschluss. Das Angebot im ÖPNV werde erheblich gekürzt. So entfalle etwa der Zehn-Minuten-Takt bei Metrobus und Tram. Auch der Nachtverkehr bleibe ausgedünnt.
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