U-Bahn-Chaos in München: Die Münchner verlangen nach Lösungen
Die MVG reagiert auf das U-Bahn-Chaos mit einer bemerkenswert ehrlichen Aussage. Doch statt Probleme genannt zu bekommen, wollen die Münchner endlich Lösungen sehen. Denn: Das Durcheinander liegt nicht nur an "eckigen Rädern".
München - Jeden Morgen dasselbe Schauspiel. Die Rolltreppe rattert. U-Bahnstation Josephsplatz, Maxvorstadt. Dort, wo der Metro-Verkehr in der Regel selbst zu Stoßzeiten fließend vorankommt, sammeln sich momentan zu Rush-Hour-Zeiten regelrechte Menschenmassen. Auf der Anzeigetafen orange unterlegt der Hinweis: Mit Verspätungen müsse gerechnet werden.
Spektakel am Sendlinger Tor und Hauptbahnhof
Der erste Zug kommt. Brechend voll. Keine Chance. Minuten später: Der zweite Zug fährt ein, alles voll. Ungeduldig drängeln sich die Pendler rein. Nicht selten vergeht eine Viertelstunde, ehe man einen Platz erhascht. Weil davor Züge ausfielen, sind die kommenden völlig überfüllt.
Das wäre ja noch zu erdulden, wäre da nicht dieses Spektakel zwischen Sendlinger Tor und Hauptbahnhof. Betroffen sind vor allem die U1 und die U2. Züge aus Richtung Messestadt Ost und Candidplatz/Wettersteinplatz halten am Hauptbahnhof, weiter geht es auf dem nächsten Bahnsteig. Umgekehrt genauso. Warum der Folgezug nicht wenigstens auf dem gegenüberliegenden Gleis steht, kapiert kein Fahrgast. Nicht selten bleiben diese sitzen, und schwups, geht es wieder zurück. Absolutes Highlight: Zwei Mal umsteigen auf der U2 zwischen sechs Stationen.
Planlosigkeit regiert am Bahnsteig
Wer Orientierung sucht, findet sich auf den Bahnsteigen derweil in einer Wulst aus gestressten Pendlern, bemitleidenswerten, aber tapferen MVG-Mitarbeitern und grantelnden Fahrgästen wieder. Mitunter regiert die völlige Planlosigkeit, da die Fahrgäste nicht mal mehr der Anzeigetafel vertrauen können. Erschreckend ehrlich erklären die Helfer in ihren grell-orangenen Westen dann: Bloß nicht auf die Anzeige verlassen!
Kann es das alles sein? Nein!
Sicher, für die verwirrende U-Bahn-Führung gibt es wegen der umfangreichen Bauarbeiten im Untergrund rund um das Sendlinger Tor Erklärungen. Und was die jüngsten Zugausfälle und Verspätungen betrifft, verwies die MVG auf zehn bis 15 Züge in den Werkstätten wegen "eckiger Räder" in Folge des Sturmtiefs Herwart. Bei den neuen Zügen Typ C2 sei ferner das Sicherheitsrisiko wegen Störungen an den Stromabnehmern zu groß. Arme MVG!
Doch deren Kunden, die Münchner, erwarten kein Lamentieren. Sie wollen nachvollziehbare Lösungen. Endlich. Eckige Räder hin oder her.
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