U-Bahn-Attacke: Idioten gibt es überall
Im Auslandessemester in Irland wurde ich auf dem Heimweg von zwei Männern überfallen. Weil ich meine Tasche fest umklammert hielt, begnügten sie sich damit, auf mich einzutreten. In einem Bremer Club griff mir einmal ein halbstarker Kerl so hart an den Hintern, dass es wehtat. Als ich mich wütend umdrehte, standen da vier Typen, die so taten, als sei es keiner von ihnen gewesen. In Berlin verfolgten mich auf dem Heimweg von der Grundschule einmal drei Mädels, denen es einfach Spaß machte, mir an den Haaren zu ziehen.
Warum das wichtig ist? Diese kleinen Geschichten erinnern mich immer wieder daran, dass dummes und asoziales Verhalten sich nicht in einer bestimmten Stadt oder einem Land versteckt und andere verschont bleiben.
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Ich hätte auch gern eine Welt, in der alle Menschen makellos sind und nach dem Kategorischen Imperativ leben. Aber Idioten gibt es einfach überall. Die drei jungen Männer, die die Menschen in einem U-Bahn-Waggon schikaniert haben: Idioten. Eindeutig. Und dass ein mulmiges Gefühl im Bauch entsteht, wenn man eine Bahn, einen Fahrstuhl, ein Wasauchimmer betritt, und dort auf eine Gruppe Halbstarker trifft, ist verständlich – der Mensch ist ein Instinktwesen, das nach Mustern sucht und sich danach verhält.
Dieser Vorfall mit diesen Idioten in dieser Bahn kann und darf aber nicht herhalten als Rechtfertigung für einen Generalverdacht gegen eine Gruppe von mehr als einer Million Menschen, deren markantestes gemeinsames Merkmal ist: nach Deutschland geflohen. Wer diese Kausalität anwendet, ist, genau: ein Idiot.
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