Typisch Touris!
MÜNCHEN - 2007 war das erfolgreichste Jahr im Tourismus der Stadt. Der klassische München-Besucher bleibt zwei Tage und gibt viel Geld aus. Wwie er sonst noch tickt - ein Überblick.
Im vergangenen Jahr besuchten 102 Millionen Menschen München – 2007 war damit das erfolgreichste Tourismus-Jahr der Stadtgeschichte. Das freut die knapp 68000 Menschen, die hier vom Tourismus leben.
Manche Touristen blieben nur ein paar Stunden, andere ein paar Tage. Matty Doherty und Adriaan Neervort kamen Samstagmorgen aus London an und flogen am Montag per Billigflieger wieder heim.
„Einmal im Monat besuchen wir eine europäische Stadt“, sagt Adriaan Neervort. Der 42-Jährige Plattenladenbesitzer und seine Freundin, eine IT-Technikern, sind zum ersten Mal in München. „Die Stadt ist entspannt und hat ein typisch südliches Flair“, sagt Matty. „Wir kommen wieder.“
Die beiden wissen es vielleicht nicht, doch sie sind typische München-Touristen: Sie mögen Unterhaltung mit Niveau, die lockere Atmosphäre und sie bleiben kurze Zeit – damit passen sie genau ins Raster des Tourismusamtes. Hier lesen Sie, wie er tickt, der typische Tourist:
Da kommt er her
Aus den USA – meistens, jedenfalls. Das Tourismusamt München zeichnete im vergangenen Jahr 688214 Übernachtungen der Nordamerikaner auf. Auf den Rängen dahinter stehen die Italiener (493708 Übernachtungen), die Briten (385132), die Schweizer (276762) und auf Platz fünf die Österreicher (219474).
So lange bleibt er
Der typische Tourist bleibt zwei Tage in München. Genauer: Deutsche Besucher verweilen im Schnitt 1,9 Tage, ausländische Gäste sehen sich die Stadt noch einen Tick länger an: 2,2 Tage.
Deswegen kommt er
Aha – fürs Reisen braucht man also ein Motiv. Auch was Neues. Doch selbst das haben Wissenschaftler untersucht. Das Wirtschaftswissenschaftliche Institut für Fremdenverkehr der LMU München (DWIF) und die Messe München fanden heraus: 48 Prozent der Übernachtungen sind rein privat motiviert. Das heißt: Die Besucher entspannen sich einfach und machen Ferien. Der größte Anteil besucht Kunst- und Kulturveranstaltungen. Danach folgen Geschäftsleute (22 Prozent), Messebesucher (18 Prozent) und Kongressteilnehmer (12 Prozent).
So viel gibt er aus
Die Touristen lassen sich nicht lumpen! Laut dem DWIF gibt jeder Gast, der in einem Hotel oder einer Pension übernachtet, rund 190 Euro pro Tag aus. Wer Freunde und Verwandte besucht und dort schläft, lässt rund 43 Euro in der Stadt.
Hier landet sein Geld
45 Prozent der Ausgaben landen beim Einzelhandel – also geben die Touris ihre Geld für profanes Shoppen aus. 39 Prozent der Ausgaben gehen für’s Essen und für die Übernachtung drauf. Von den restlichen 16 Prozent profitieren MVV, Museen, Veranstalter und andere Dienstleister.
T. Gautier