TV in der U-Bahn: In der Röhre glotzen

Neustart für das Fernseh-Programm in Münchner U- und Trambahnen: MVG-Chef König stellt das 6,5 Millionen Euro teure Konzept vor, das in den kommenden vier Jahren verwirklicht werden soll
von  Abendzeitung
Was gibt’s denn da zu sehen? Die erste Testphase des U-Bahnfernsehens im Jahre 2001. Jetzt gibt’s einen Neustart.
Was gibt’s denn da zu sehen? Die erste Testphase des U-Bahnfernsehens im Jahre 2001. Jetzt gibt’s einen Neustart. © NDR/Michael Petersohn

Neustart für das Fernseh-Programm in Münchner U- und Trambahnen: MVG-Chef König stellt das 6,5 Millionen Euro teure Konzept vor, das in den kommenden vier Jahren verwirklicht werden soll

MÜNCHEN Nachrichten aus aller Welt, aus Bayern – oder auch aus Berg am Laim: Das können die Münchner nicht nur wie bisher an den U-Bahnsteigen per Leinwand verfolgen. Bis spätestens 2014 können sie das auch in allen U-Bahn-Wagen. Und sogar in der guten alten Tram.

Auf insgesamt 2100 Monitoren im 16:9-Format soll das Programm mit vielen News und Unterhaltung in den Zügen laufen. Auch die MVG schaltet aktuelle Infos via Bildschirm, um die Kunden etwa über Verspätungen zu informieren. Auch die nächste Haltestelle, Anschlussmöglichkeiten oder Endhaltestellen werden angezeigt.

Ein entsprechendes Konzept stellte gestern MVG-Chef Herbert König in der SWM-Zentrale vor. Und versprach: „Mitte des Jahres 2010 bekommen die ersten U-Bahn-Wagen einen Monitor. Bis 2014 werden mehr als 350 U-Bahnwagen und die 102 Trambahnen mit der neuen Technik ausgestattet.“

Die Inhalte für das Untergrund-Fernsehen stellt die „Berliner Fenster GmbH“, die mit diversen Redaktionen zusammenarbeitet. „Es reicht nicht, einen dpa-Ticker laufen zu lassen“, betonte Geschäftsführer Andreas Orth. „Das Münchner Fenster wird in einem Münchner Studio produziert.“

Und das gibt’s genau: Nachrichten, Themenmagazine, Kultur- und Stadtinfos werden in den U- und Trambahnen in 15-Minuten-Schleifen ausgestrahlt, „bewusst ohne Ton“. „In Berlin fahren wir mit dem Modell erfolgreich“, so Orth. Seit zehn Jahren gebe es das Format in Berlin schon, man schreibe schwarze Zahlen.

MVG-Chef Herbert König sprach indes von einer „Win-Win-Situation“, die sich durch die Kooperation mit der „Berliner Fenster GmbH“ ergebe. Das Projekt kostet die MVG rund 6,5 Millionen Euro. Das neue Medium leistet jedoch einen „Deckungsbeitrag“, betonte König. Ein Teil der Werbeeinnahmen fließt an die MVG. Sie erhält eine Pachtgebühr und ist am Umsatz des „Münchner Fensters“ beteiligt.

Die Datenübermittlung via Breitband hat laut König noch einen Vorteil: Auf die gespeicherten Daten der Überwachungssysteme in den Zügen lässt sich in Notfällen schneller zugreifen. Videokameras gibt es laut MVG derzeit in 36 U-Bahn-Wagen und elf Trambahnen. „In etwa drei Jahren sollen alle Wagen und Zügen mit Kameras ausgestattet sein“, sagte Sprecher Christian Miehling.

2001 testete die MVG erstmals ein TV-Projekt in der U-Bahn. „Die Resonanz der Münchner war groß“, so König, „nur sprang damals der Investor ab“. Anne Hund

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