Kommentar

Tunnel-Pläne am Englischen Garten eingestampft: Vertane Chance

Rathaus-Reporterin Christina Hertel über einen Tunnel am Englischen Garten.
von  Christina Hertel

Alle lieben Bäume. Wer sich gegen eine Baustelle ausspricht, weil er Fällungen verhindern will, kann sich sicher sein, auf der richtigen Seite zu stehen. Trotzdem war es voreilig, dass Grüne und SPD dem Tunnel am Englischen Garten schon jetzt eine Absage erteilten.

Angeblich sollen um die 900 Bäume für den Tunnel fallen. Wenn man die Zahl zum ersten Mal hört, könnte man meinen, der halbe Englische Garten sei gefährdet.

Zur Einordnung: In Bayerns Wäldern sollen fünf Milliarden Bäume stehen. Allein die Münchner Forstverwaltung pflanzt nach Angaben der Stadt im Jahr 100.000 Bäume.

Gleichzeitig fallen in München jeden Tag Bäume – und der Aufschrei bleibt meist aus. Zum Beispiel wurden für den U-Bahn-Bau in Laim Anfang des Jahres mehr als 700 Bäume gefällt.

Am Englischen Garten würden die Bäume jedoch nicht gerodet, um München grauer, sondern grüner zu machen. Denn natürlich würden die Bäume nachgepflanzt.

Hinzu kommt, dass die Zahl 900 nicht unbedingt stimmen muss. Konkretere Planungen könnten Klarheit bringen – doch auf die wollen sich Grüne und SPD nicht einlassen, obwohl die Stadt nicht einmal die vollen Kosten tragen müsste, weil sie so viel Fördergeld bekommt.

Was für eine vertane Chance!

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