Tumlt im Gerichtssaal

Ein Fotograf wurde im Münchner Landgericht vom Angeklagten und dessen Clan attackiert: "Das nächste Mal bringt einen Baseballschläger mit, dann schlagt ihr ihm den Kopf ab." Staatsanwalt leitete ein Strafverfahren.
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MÜNCHEN - Ein Fotograf wurde im Münchner Landgericht vom Angeklagten und dessen Clan attackiert: "Das nächste Mal bringt einen Baseballschläger mit, dann schlagt ihr ihm den Kopf ab." Staatsanwalt leitete ein Strafverfahren.

Tumulte im Münchner Landgerichtssaal 162: „Keine Fotos, keine Fotos!“ kreischten aufgebrachte Mütter, die trotz Schule morgens mit ihren Kindern im Gericht waren. Sie schlugen einem Fotografen die Kamera aus der Hand. In letzter Sekunde konnte er vor den Drei flüchten. Eine schrie ihm hinterher: „Wir lassen dich verprügeln!“ Der Angeklagte Senon K. (29), der sich mit zwei Komplizen wegen Bandenbetrugs und Bildung einer kriminelle Vereinigung vor Gericht verantworten muss, brüllte: „Das nächste Mal bringt einen Baseballschläger mit, dann schlagt ihr ihm den Kopf ab.“

Verfahren wegen Bedrohung und Nötigung eingeleitet

Da platzte Staatsanwalt Dominik Kieniger der Kragen: „In Deutschland herrscht Pressefreiheit.“ Gegen den Angeklagten und der Frau, die dem Fotografen Prügel angedroht hatten, leitete er in einer Pause ein Verfahren wegen Bedrohung und Nötigung ein.

So dreist wie im Gerichtssaal gingen die Angeklagten, laut Staatsanwalt, auch bei ihren Taten vor: Ihre Opfer waren alte Menschen, die vor kurzem Teppiche in der Türkei gekauft hatten. Diese Information hatten sie einem anderweitig Verfolgten abgekauft. Sie riefen die Opfer an, fragten, ob sie mit den Teppichen zufrieden seien. Waren sie nicht zufrieden, versprachen die Trickbetrüger Abhilfe. Waren sie zufrieden, wollte man ihnen ein Geschenk machen.

Sie haben ältere Menschen um 180.500 Euro betrogen

Nachdem Telefonat suchten sie ihre Opfer heim. Je nach Charakter der Opfer wurde geweint oder geschimpft, um an deren Ersparnisse zu kommen. Die Betrüger spielten eine Notlage vor. Ein Container mit Teppichen würde der Zoll nur gegen eine Zahlung von bis zu 50.000 Euro freigeben. Die Rückzahlung wurde zugesichert – und als Pfand gab es drei wertlose Teppiche. In einem Fall verlor ein Geschwisterpaar (81, 89) am 12. Februar 2007 114.500 Euro. Der Gesamtschaden beläuft sich auf stolze 180.500 Euro. Die Angeklagten streiten die Vorwürfe ab: „Wir wurden von anderen beschuldigt, damit die eine milde Strafe kriegen.“ Der Prozess dauert noch an. th

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