Tugra: Die Familie hält zusammen

Die Nachricht vom Tod des kleinen Tugra (2): Alles Hoffen und Bangen war vergebens. Der kleine Bub liegt in der Münchner Gerichtsmedizin und wird obduziert.
MÜNCHEN Tugra hat die Augen geschlossen, die dunklen Haare umschmeicheln sein feines Kindergesicht. Fast könnte man meinen, er schläft ruhig und friedlich. Doch Tugra ist tot, sein kleiner Leichnam liegt in der Münchner Gerichtsmedizin. Er ist im Auermühlbach ertrunken (AZ berichtete).
Vom Tag seiner Geburt an hatten sich Tugras Eltern Sorgen um ihr Söhnchen gemacht. Der Bub kam als Frühgeburt zur Welt. deshalb war er immer etwas schmächtiger und schwächlicher als andere Kinder in seinem Alter. Das war auch der Grund, weshalb ihn keiner aus der Familie aus den Augen ließ. Bis zum vergangenen Samstag. Während die Familie eine Verlobungsfeier im Freizeitheim Kegelhof in der Au plante, durfte Tugra raus auf den Spielplatz. Dort stürzte er in den reißenden Auermühlbach und wurde von der Strömung mitgerissen.
Mit zwei Tauchergruppen, zwei Löschzügen und zwei Hubschraubern suchte die Feuerwehr, darüber hinaus waren jede Menge Polizisten und auch Anwohner beteiligt. „Wir haben mit allen zur Verfügung stehenden Kräften gesucht und alles Menschenmögliche getan“, sagt Branddirektor Christoph Altheim. „Leider hat es nichts genützt.“
Kriminaldirektor Harald Pickert und ein Kollege von der Vermisstenstelle überbrachten am Dienstagabend der Familie die traurige Nachricht. „Ein furchtbares Unglück“, sagt Harald Pickert tief betroffen. „Trotzdem halten alle in der Familie zusammen und versuchen, sich gegenseitig zu trösten.“ Die ganze Familie, Onkel, Tanten, Cousins waren in dieser schrecklichen Stunde zusammengekommen. Als Tugras Eltern vom Tod ihres Sohnes erfuhren, brachen sie zusammen. Psychologen und Notärzte mussten sich um sie kümmern. R. Hub