Tücken nachträglicher Verrechnung? Debatte um "Sommer in der Stadt"-Spende
München - Im vergangenen Jahr stampfte die Stadt ein spontanes Festival aus dem Boden, den "Sommer in der Stadt", um den arg gebeutelten Künstlern und Schaustellern wenigstens ein bisschen unter die Arme zu greifen, bevor deren Geschäftsmodell dann zum Herbst wieder starten sollte.
Neuauflage vom "Sommer in der Stadt"
Aus dem erhofften Wiedereintritt in die Normalität wurde bekanntlich nichts, und so entschloss sich das Kulturreferat sehr schnell, dass der "Sommer in der Stadt" auch in diesem Jahr eine Neuauflage verdient habe. Eine gute Sache mit einem kleinen Haken. Denn die wenigen professionellen Veranstalter, die selbst eine Außenbühne betrieben, wie etwa Till Hofmann im Innenhof des Deutschen Museums, sahen sich mit der für sie nicht immer glücklichen Situation konfrontiert, dass manche Bands und Künstler kostenlos zu erleben waren - beim "Sommer in der Stadt" - oder halt gegen Eintritt auf der privaten Bühne.
Wo sind die 100.000 Euro?
Da bremste der gute Wille der Stadt den unternehmerischen Wagemut der anderen aus. Dennoch war die Idee des "Sommers in der Stadt" so überzeugend, dass sich ein Großspender bereiterklärte 300.000 Euro für Folgeprojekte zur Verfügung zu stellen. Und hier beginnt nun die Rechenkunst der Stadtkämmerei, die die Stadtratsfraktion aus Die Linke und Die Partei auf den Plan rief - denn das Budget für den diesjährigen "Sommer in der Stadt" beläuft sich auf nur 200.000 Euro.
Die Großspende soll auf das Budget draufgeschlagen werden
"Wie sich in der Sitzung des Kulturschusses am 11. März 2021 herausstellte, hat die Stadtkämmerei die aus dem Budget für den Sommer 2020 eingesparten Mittel (94.000 Euro) nicht auf das neue Jahr übertragen und gleichzeitig eine Spende in Höhe von 300.000 Euro, die nach dem Sommer in der Stadt 2020 für Folgeprojekte einging, nachträglich mit dem Budget vom letzten Jahr verrechnet. Es ist zu bezweifeln, ob das im Sinne des Spenders ist, weil auf diese Art lediglich das Haushaltsminus 2020 im Nachhinein verringert wurde", schreibt die Fraktion in einem Stadtratsantrag. Sie fordert, die eingesparten 94.000 Euro und die Großspende hingegen auf das Budget draufzuschlagen, weil der Kultursommer in der Stadt 2021 sonst mit weniger als einem Viertel des Vorjahresbudgets kaum erfolgreich durchzuführen sei.