Trudering: Mercedes rast in Kinderkrippe

Es hätte viel schlimmer ausgehen können: Am Dienstagfrüh ist um kurz nach neun Uhr ein Mercedes in die Kinderkrippe „Dorotheas Däumling“ in der Waldtruderinger Straße gerast. Die Kinder blieben unverletzt.
von  Abendzeitung
Der Wagen der C-Klasse raste in den Gruppenraum - zwei Meter daneben saßen die Kinder.
Der Wagen der C-Klasse raste in den Gruppenraum - zwei Meter daneben saßen die Kinder. © Thomas Gaulke

MÜNCHEN - Es hätte viel schlimmer ausgehen können: Am Dienstagfrüh ist um kurz nach neun Uhr ein Mercedes in die Kinderkrippe „Dorotheas Däumling“ in der Waldtruderinger Straße gerast. Die Kinder blieben unverletzt.

Das ist das Weihnachtswunder von Waldtrudering“, sagt eine Mutter und drückt ihren kleinen Sohn fest an sich. „Unsere Kinder hätten alle tot sein können.“

Um sie herum stehen fassungslose Eltern, geschockt blicken sie auf das Chaos um sich herum. Ein 80-Jähriger hat am Dienstagmorgen auf der Waldtruderinger Straße das Gaspedal mit dem Bremspedal verwechselt – und war mit seinem Mercedes mitten in die Kinderkrippe gerast! Die elf Buben und Mädchen im Alter von zwei bis drei Jahren blieben unverletzt, selbst der Unglücksfahrer kam mit dem Schrecken davon.

Es ist das letzte gemeinsame Frühstück vor Weihnachten

Es ist kurz nach 9 Uhr. Der Tag für die Krippe „Dorothea’s Däumlinge“ beginnt wie immer. Eltern liefern ihre Kinder ab und machen sich auf den Weg zur Arbeit. Der kleine Maxi (Name geändert) steht noch am Fenster und winkt seinem Vater zum Abschied. In der „Pippi-Langstrumpf-Gruppe“ sind elf Buben und Mädchen, sie spielen, lachen und erzählen sich Geschichten.

Um 9.30 Uhr gibt es Frühstück mit Plätzchen, es ist das letzte vor Weihnachten, die Krippe soll am 23. schließen. Auf den Tischen stehen bunte Plastikteller und Becher.

Der Heizkörper rauscht quer durch den Raum

Niemand achtet darauf, was draußen auf der Waldtruderinger Straße passiert: Ein Rentner tritt in seinem Mercedes anstatt auf die Bremse auf das Gaspedal und verliert die Kontrolle über sein Auto. Die Limousine mäht ein Tempo-30-Schild um, schiebt zwei schwere Betonblöcke wie Bauklötze quer über den Gehsteig. Unaufhaltsam rutscht der Mercedes auf die Krippe zu. Sekunden später bricht das Chaos über die Buben und Mädchen herein.

Mit einem lauten Krachen zerplatzt ein Teil der Fensterfront. Scherben und Metallteile wirbeln durch die Luft. „Es hat sich angehört, als würde eine ganzer Altglascontainer explodieren“, erzählt eine Verkäuferin aus einem Optikgeschäft schräg gegenüber.

Der Mercedes reißt den Heizkörper aus der Verankerung, rauscht quer durch den Raum – vorbei an Kaufmannsladen, Plüschtieren und Spielzeug. „Minuten zuvor saßen hier noch die Kinder und haben miteinander gespielt“, berichtet eine entsetzte Mutter der Abendzeitung.

Die Kleinen weinen

„So etwas kennt man nur aus amerikanischen Actionfilmen“, sagt Iryna Dimou, die Chefin der Kinderkrippe. „Es ist wie ein Weihnachtsgeschenk, dass nichts Schlimmeres passiert ist.“

Ein Zahnarzt, der oben im Haus seine Praxis hat, kümmert sich um die geschockten Kinder und deren Betreuerinnen. „Einige der Kleinen haben geweint“, erzählt Augenzeuge Ernst Greger. Doch noch tiefer sitzt der Schock bei den Erzieherinnen, die im Gegensatz zu den Kindern die Gefahr sofort begriffen haben.

Minuten später treffen Notarzt und Feuerwehr an der Unglücksstelle ein. Doch die Helfer haben fast nicht zu tun. Außer einem materiellen Schaden von 80.000 Euro ist nichts passiert.

Die Schutzengel der elf Buben und Mädchen haben ganze Arbeit geleistet: Keines der Kinder ist ernsthaft verletzt. Der Unglücksfahrer (0,0 Promille) stieg ohne einen Kratzer aus seinem Mercedes.

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