Trotz Triumph gegen die Grünen: CSU-Kandidatin bekommt kein Mandat im Bundestag

CSU-Kandidatin Claudia Küng darf nicht in den Bundestag einziehen, obwohl sie im Münchner Süden Jamila Schäfer von den Grünen bezwungen hat. Woran das liegt und wie es sich anfühlt.
Niclas Vaccalluzzo
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Ein Wahlplakat von Claudia Küng im Münchner Süden. Für ihren Wahlkreis wollte die Christsoziale eigentlich in den Bundestag einziehen. Trotz Sieg des Direktmandats bleibt ihr das jedoch verwehrt.
Ein Wahlplakat von Claudia Küng im Münchner Süden. Für ihren Wahlkreis wollte die Christsoziale eigentlich in den Bundestag einziehen. Trotz Sieg des Direktmandats bleibt ihr das jedoch verwehrt. © imago/Revierfoto

München - Die Freude war wohl von kurzer Dauer. Nach einem Wahlkrimi schafft es Claudia Küng (CSU) letztlich doch noch, sich gegen Jamila Schäfer und die Grünen durchzusetzen (AZ berichtete). Das Direktmandat im Wahlkreis München-Süd geht mit 30,4 Prozent der Erststimmen an sie. Eigentlich. Denn für einen Sitz im Bundestag reicht es trotzdem nicht.

Trotz Gewinn des Direktmandats: Claudia Küng darf nicht in den Bundestag

Schon am Wahlabend konnte sich Claudia Küng nicht so recht über den sich abzeichnenden Sieg in ihrem Stimmkreis freuen. "Es war von vornherein der spannendste Wahlkreis in ganz Bayern und das bleibt es bis zum Schluss", sagte Küng der AZ.

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Auch im Wahlkampf sprach Küng immer wieder von der Wahlrechtsreform, die ihr im Falle eines Sieges einen Strich durch die Rechnung machen könnte. Sie hat es vorausgeahnt.

Wahlrechtsreform der Ampel-Regierung sollte Bundestag verkleinern

Die Wahlrechtsreform der Ampel-Regierung sollte eigentlich dafür sorgen, den vergleichsweise großen Bundestag abzuspecken. Heuer sind dadurch keine Überhangmandate mehr vorgesehen.

Die CSU bekommt dadurch nur so viele Mandate, wie ihr nach den Zweitstimmen zustehen. Weil die Partei jedoch mehr Direktmandate errungen hat, als ihr durch die Zweitstimmen zustehen, ziehen die CSU-Kandidaten mit den wenigsten Erststimmen in Bayern nicht in den Bundestag ein – darunter Claudia Küng. "Zutiefst ungerecht" empfinde sie dieses System, sagt sie am Morgen nach der Wahl zur AZ.

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"Ich freue mich, dass wir diesen Wahlkreis zurückgewonnen haben", sagt Küng. Für die Partei sei das im Münchner Süden ein positives Signal. Bitter sei es natürlich trotzdem, dass es am Ende nicht für einen Sitz gereicht hat. "Es kommt mir recht unwirklich vor", sagt Küng. Aber: "Wenn man alles gegeben hat, dann kommt auch eine innere Ruhe auf - der Rest war Schicksal."

Die Grünen mit Spitzenkandidatin Jamila Schäfer haben den Wahlkreis München-Süd nicht verteidigen können. (Archivbild)
Die Grünen mit Spitzenkandidatin Jamila Schäfer haben den Wahlkreis München-Süd nicht verteidigen können. (Archivbild) © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Zwei weitere Kandidaten in Bayern betroffen

Zwei weitere CSU-Kandidaten in Bayern teilen das gleiche Schicksal wie Küng. Sie gehe davon aus, dass die Union die Wahlrechtsreform wieder rückgängig machen wird. Nutzen wird ihr das vorerst nichts. Sie werde jetzt weiterhin in ihren zwei Berufen arbeiten, sagt Küng über ihre Zukunft.

Seit über 20 Jahren arbeitet die Münchnerin im Gesundheits- und Pflegebereich. Sie ist Geschäftsführerin von Health Care Bayern sowie der WISO Socio Economic Consulting GmbH.

"Ich werde mich weiterhin für das Gesundheitswesen und das Pflegesystem einsetzen." Auch kommunalpolitisch werde sie sich weiter engagieren. "Der Kommunalwahlkampf beginnt mehr oder weniger ab heute", sagt Küng. "Da haben wir noch viel vor uns."

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