Trotz Corona: Narrhalla will Fasching klein feiern

München - Kein Faschingsauftakt am 11.11., und bekümmernder noch: kein fröhliches Faschingstreiben am Faschingsdienstag auf dem Viktualienmarkt, kein Tanz der Marktweiber, ach! Die Münchner Faschingsgesellschaft Narrhalla kann die Absage der schönen Gaudi "in jeder Beziehung nachvollziehen", teilt deren Präsident Günther Grauer mit, man könne das auch "zu 100 Prozent mittragen".
Aber jetzt kommt's: "Wir halten aber weiter an der Durchführung des Faschings fest", schreibt er weiter. "Es ist unbestritten, dass es ein anderer Fasching werden wird - kleiner, gemütlicher und oftmals auch online."
Die Narrhalla, die es seit 127 Jahren gibt, will sich also vom Coronavirus nicht unterkriegen lassen. Man sehe es "als Verpflichtung an, gerade in schwierigen Zeiten und trotz aller Widrigkeiten, Tradition und Brauchtum des Münchner Faschings zu erhalten", heißt es weiter. Man wolle "Freude gerade auch den Menschen bringen, die sonst am Münchner Fasching nicht teilhaben können".
"Gesundheitsschutz geht vor"
Soviel ist wohl schon klar, am 11.11., Mittwoch in einer Woche, wird das offizielle Faschingsprinzenpaar der Stadt nicht, wie sonst immer, auf dem Viktualienmarkt präsentiert, sondern "komplett online, bei Facebook, Instagram und auf diversen Homepages", teilt die Narrhalla mit. Die Verleihung des Kunst- und Kabarettpreises "Sigi Sommer Taler", die sonst im November stattfindet, müsse aufs Frühjahr verschoben werden. Für den größten Ball im Deutschen Theater (das freilich längst alle Bälle abgesagt hat) - die "Große Narrhalla Soirèe", bei der auch der Karl-Valentin-Orden verliehen wird, suche die Faschingsgesellschaft nun "nach einem geeigneten Format".
Im Stadtrat reagiert man verhalten auf die Hoffnungen der Faschingsfans. "Der Wunsch der Narrhalla ist verständlich", sagt CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl. "Wir alle wünschen uns die Aussicht auf Frohsinn und Geselligkeit. Ob es im Frühjahr kleinere Faschingsfeiern geben kann, lässt sich jetzt aber noch nicht seriös vorhersagen." Es gelte, was derzeit für alle Veranstaltungen gilt: "Gesundheitsschutz geht vor. Gleichzeitig müssen wir Kultur und soziales Leben, wo immer es aus infektiologischer Sicht vertretbar ist, unterstützen."