Trotz Corona: Kulturstrand in München kann öffnen

München - Füße im Sand, Drink in der Hand: Münchner, die nicht in die Ferien fahren, können im Corona-Jahr Urlaub am Kulturstrand machen. "Wir sind extrem hin- und hergerissen und hoffen, dass die Münchner kommen", sagt Benjamin David von den Urbanauten.
Am 26. Juni geht es los, allerdings in stark veränderter Form. 70.000 bis 80.000 Euro hat der Aufbau des Kulturstrandes normal gekostet. Heuer muss gespart werden, deshalb versuchen die Urbanauten die Kosten auf 10.000 bis 20.000 Euro zu drücken.
Denn statt bis zu 500 Gäste können im Corona-Jahr nur 100 Menschen kommen. Wie überall sind die Kosten durch die Corona-Regeln höher und die Einnahmen deutlich niedriger. "Wir haben unseren Künstlern sonst immer gute Gagen gezahlt, aber in diesem Jahr wird der Hut herumgehen", sagt David. Das hat sich beim Kulturlieferdienst bewährt. Da wird eine Straße von Künstlern bespielt und die Zuschauer haben Platz, sich coronakonform zu verteilen.

Wird der Kulturstrand rechtzeitig fertig?
Aktuell bauen und werkeln die Veranstalter noch vor Ort, damit auch alles rechtzeitig fertig wird. Viel Vorlaufzeit hatten sie wegen Corona und der fehlenden Planungssicherheit allerdings nicht, weswegen David und sein Geschäftsführer-Partner Josef Ninisz am Mittwochmorgen eine spontane Helfer-Anfrage über Facebook schalteten – Bier-Belohnung nach tatkräftiger Unterstützung inklusive.
Am Freitagmorgen soll die Abnahme durch das Kreisverwaltungsreferat (KVR) und das Referat für Gesundheit und Umwelt erfolgen. Gibt es dann keine Einwände, kann der Kulturstrand um 12 Uhr öffnen! Auch an den anderen Tagen des Eröffnungs-Wochenendes geht's bereits mittags los, gegen 23.45 Uhr ist dann aber Schluss.
Kulturstrand: Beppi Bachmaier wäre gerne dabei
Ansonsten wird der Kulturstrand in diesem Jahr nur ein Biergarten auf dem Isarbalkon bei der Corneliusbrücke. Sicher ist, dass das griechische Lokal vom Breitensportverein MTV aus der Häberlstraße wieder dabei ist.
David erzählt, dass der Betreiber ein zweifacher Familienvater ist, der schon vor Corona Umsatzeinbußen wegen einer Baustelle hatte. Nun hat zwar der Sportverein wieder auf, aber durch die Verlegung der Eingänge kommen kaum Gäste. "Wir haben ja alle Kinder und Familie und wissen nicht, ob der Kulturstrand heuer ein finanzielles Himmelfahrtskommando wird", sagt David.
Beppi Bachmaier würde sich gerne beim Kulturstrand einklinken und ist deshalb mit den Urbanauten im Gespräch. Der Wirt vom Fraunhofer möchte wieder aufmachen, nur lohnt sich das nicht, weil er keine Freischankflächen genehmigt bekommt. Nun hofft er, die Genehmigung für einen weiteren Isarbalkon beim Kulturstrand zu erhalten, den er als Biergarten bewirtschaften darf.
Der Kulturstrand auf dem Isarbalkon wird voraussichtlich bis 26. September geöffnet bleiben.
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