Trotz 60 neuer Stellen: 2016 weiter lange Warteschlangen
Ob für den Reisepass oder um das Fahrzeug zuzulassen: Beim Münchner KVR muss man für sein Anliegen viel Geduld mitbringen. Die Verantwortlichen reagieren und stellen neues Personal ein. Doch das wird nicht reichen.
München - Auch 2016 werden die Schlangen des Kreisverwaltungsreferats (KVR) nicht kürzer werden. So die düstere Prophezeiung des KVR-Chef Wilfried Blume-Beyerle im Stadtrat. Als Gründe dafür nennt er immer neue Aufgaben, kompliziertere Gesetze, unzulängliche IT-Technik und die schwieirge Personalsuche. Weil München jedes Jahr um 25 000 Einwohner wachse, werde sich die Lage sogar noch verschärfen.
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Der Stadtrat reagierte und genehmigte etwa 60 neue Stellen für 2016. Geplant sind außerdem zwei neue Bürgerbüros in Freiham und im Südosten. Die schlechte Nachricht ist, dass die Maßnahmen die Wartezeiten 2017 nicht verkürzen. "Wenn ich sagen würde, ab Montag wird alles besser, dann würde ich einen Montag im März 2017 meinen", sagte Blume-Beyerle der "Süddeutschen Zeitung".
KVR unbeliebter Arbeitgeber
Bis zu einem Jahr kann es dauern, bis eine Stelle sinnvoll besetzt ist. Denn neue Mitarbeiter müssen oft aufwendig geschult werden. Zurzeit gibt es im KVR mit Branddirektion 3800 Stellen, etwa 300 davon sind frei. Der öffentliche Dienst gilt wegen der hohen Lebenshaltungskosten in München generell als unattraktiv und das KVR zählt nicht zu den beliebtesten Referaten: Der Dienst im Bürgerbüro beginnt früh, wann der Arbeitstag endet hängt von der Warteschlange ab. Die Mittagspause fällt schon mal ganz aus.
37 Mitarbeiter gelten als "nicht publikumsfähig"
Das kann auch auf die Psyche schlagen. Wie die "Bild-Zeitung" berichtete, können 37 der 220 Mitarbeiter der Kfz-Behörde im KVR aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr im Parteienverkehr eingesetzt werden. Fast immer sollen psychische Probleme der Grund sein. Die Mitarbeiter werden im stillen Kämmerlein weiter beschäftigt. Mit ein Grund für die langen Wartezeiten.
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Auch für die anderen Probleme in seinen Behörden hat Blume-Beyerle noch kein Patentrezept. Die Probleme mit dem Computersystem werden sie nicht ohne Weiteres gelöst bekommen, gesteht er ein. Außerdem bedeutet der Zustrom an Flüchtlinge für die Behörden des KVR zusätzliche Verwaltungsarbeit. Bestehende Vorgänge wie bei der Meldepflicht würden durch Gesetzesnovellen noch komplizierter. "Wir müssen die Suppe auslöffeln", sagte Blume-Beyerle.
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