Trocken und unverfroren: Diese Ausrüstung braucht's zum Radeln im Winter
München - Welche Fahrradausrüstung ist bei kalten Temperaturen nötig? Die AZ gibt Tipps für das Radeln im Winter.
HELM: Das mit der Frisur ist eine fiese Sache: Platte Locken, drückende Hochsteckdutts - oft sind Haare echt nicht helmkompatibel. Aber Igor Marin, Radsicherheitsexperte der Stadt München, hat gute Argumente auf seiner Seite. "Wenn ich mir die Beine oder Arme breche, kann man das irgendwie richten, aber beim Kopf geht es ans Eingemachte oder sogar direkt ums Überleben." Wer sich dennoch nicht mit einem Helm anfreunden kann, könne auf einen Fahrradairbag, der in einer Art Halskrause verschwindet, umsteigen. Die Erfindung der schwedischen Firma Hövding kostet allerdings knapp 300 Euro. "Aber sie schützt neben dem Kopf auch den Kiefer und die obere Halswirbelsäule", sagt Katrin Apitz.
Thermofahrradjacke lohnt sich
JACKE: Wer es mit dem Fahrradfahren ernst meint und jeden Tag fährt, für den kann sich eine Thermofahrradjacke lohnen. Im Vergleich zu herkömmlichen Winterjacken haben die Modelle vorne einen Windschutz integriert, sodass der Fahrtwind nicht durch die Nähte ziehen kann. Die meisten Wintermodelle seien sowohl regendicht als auch atmungsaktiv, sodass sie Schweiß nach außen transportieren können.
HANDSCHUHE: Es ist immer das gleiche Problem mit Handschuhen auf dem Fahrrad: Die Hände werden unbeweglich oder die Finger bleiben zwar warm, aber das Material lässt Nässe durch. Wer es dicht, warm und flexibel will, sollte sich für Handschuhe mit einer Gore-Tex-Membran entscheiden, diese kosten allerdings um die 80 Euro. Von Skihandschuhen rät Radexpertin Katrin Apitz ab, da sie zum Bremsen und Schalten nicht genügend Bewegungsfreiheit ließen.
Radhosen zum Überziehen
REGENHOSE: Einfache Regenhosen, die bei kurzen Regengüssen dichthalten, gibt es schon für etwa 18 Euro. Aber für diejenigen, die längere Touren fahren oder einen weiteren Arbeitsweg haben, lohnt es sich, etwas mehr auszugeben. Dafür sind die Hosen aus dem höheren Preissegment atmungsaktiv und man fängt darunter nicht so leicht das Schwitzen an. Katrin Apitz empfiehlt Hosen zum Überziehen. Denn Reißverschlüsse seien eher anfällig. "Und dort dringt auch am ehesten Wasser ein."
GAMASCHEN: Nasse kalte Füße führen schnell zu einer Erkältung. Aber regendichte Turnschuhe kosten schnell um die 200 Euro und viele tauschen sie auf der Arbeit sowieso in schickere Modelle ein. Eine gute Alternative können Überziehschuhe sein, die gäbe es im Fachhandel schon unter 20 Euro und sie sind schnell über alle Arten von Schuhen gezogen. Gamaschen reichen bis zu den Knien und können, wenn nur die Fahrbahn nass ist, die Regenhose ersetzen.
Radltaschen von Vorteil
RADLTASCHE: Wer Angst hat, auf der Arbeit in verschwitzter Kleidung anzukommen, dem rät Katrin Apitz mit Fahrradbekleidung zu fahren und auf der Arbeit angekommen, in die Wechselkleidung zu schlüpfen. Doch wohin mit dem zusätzlichen Outfit auf dem Fahrrad? Ein trockenes Lager bieten regendichte Fahrradtaschen für das Hinterrad. "Wer ein Mountainbike ohne Gepäckträger fährt, kann sich auch eine Tasche für die Sattelstütze oder die Lenkerstange kaufen", empfiehlt sie.
Aber das Ganze läppert sich: Wer sich von Kopf bis Fuß regendicht und frostfest einkleiden will, hat schnell eine mittlere dreistellige Summe zusammen. Wer sich noch nicht sicher ist, ob die Anfangseuphorie für das Herbstradeln auch über den Oktober hinausreicht, der kann mit einem kostengünstigen Allrounder anfangen. Ein Regenponcho schützt sowohl den Kopf, als auch Oberkörper und Oberschenkel vor Regenschauern.
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