Trickbetrüger: So werden in München Alte abgezockt

Sie geben sich als Handwerker aus oder als Stadtwerke-Mitarbeiter und haben es nur auf das Geld der Senioren abgesehen. Die Fälle häufen sich in ganz München – die Polizei warnt eindringlich
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MÜNCHEN - Sie geben sich als Handwerker aus oder als Stadtwerke-Mitarbeiter und haben es nur auf das Geld der Senioren abgesehen. Die Fälle häufen sich in ganz München – die Polizei warnt eindringlich

Die Masche der Trickbetrüger ist so simpel wie gemein: Im Blaumann läuten die Gauner an der Tür und mimen hilfsbereite Handwerker. Sie geben sich als Installateure, Hausmeister oder auch als Mitarbeiter der Stadtwerke und von Wohngesellschaften aus. Abgesehen haben sie es auf die Ersparnisse der arglosen Opfer. Im gesamten Stadtgebiet häufen sich inzwischen die Fälle.

Bei einer sehbehinderten 103 Jahre alte Dame aus der Demollstraße (Gern) tauchte am Samstagnachmittag ein Fremder an der Haustür auf. Er habe eine Rückzahlung für die Rentnerin, behauptete der vermeintliche Mitarbeiter der Stadtwerke und bat die Frau, einen 500-Euro-Schein zu wechseln. Die Rentnerin holte ihren Geldbeutel mit 1000 Euro. Als sie sich kurz umdrehte, um ihre Mitbewohnerin zu rufen, schnappte sich der Mann den Geldbeutel und verschwand.

Einem 91-Jährigen Laimer erging es vergangenen Freitag ebenso. Auch ihn köderte ein vermeintlicher Mitarbeiter einer Wohnungsgesellschaft mit einer Rückzahlung. Um an das Geld heranzukommen, so der Haken, müsse der Rentner zuerst 100 Euro zahlen.

Nahezu täglich melden sich neue Opfer beim Polizeipräsidium. „Seit Juni nehmen die Fälle stark zu“, betont Reinhold Bergmann, Chef des Kommissariats 65, zuständig für Trickbetrüger. Ob dahinter organisierte Banden oder Einzeltäter stecken, die alle mit derselben Masche arbeiten, ist unklar.

Besonders dreist ging ein Gauner mit österreichischem Dialekt bei einer 82-Jährigen aus Laim vor. In dem fraglichen Mietshaus wird gerade renoviert. Der angebliche Handwerker behauptete, ein Wasserrohr sei gebrochen und er müsse nun sämtliche Schubladen nach Feuchtigkeit absuchen. Dabei ließ er mehrere tausend Euro der Rentnerin mitgehen. Für seinen „Service“ kassierte er dreist auch noch 120 Euro.

Und in Gräfelfing treibt sich ein beleibter Mann herum, der behauptet, Spengler zu sein. Gegen 100 Euro Vorkasse bietet er an, Dachrinnen zu säubern – verschwindet dann aber einfach mit dem Geld.

„Schließen sie keine Geschäfte an der Haustür ab“, rät Reinhold Bergmann, „und lassen sie keine Fremden in ihre Wohnung“.

Im Zweifelsfall sofort die Polizei rufen. Ralph Hub

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