Trickbetrüger immer dreister! Neue Masche: Betrug mit Post vom Anwalt

Trickbetrüger werden immer dreister. Jetzt verschicken sie gefälschte Briefe von erfundenen Kanzleien.
von  Ralph Hub
Trickbetrüger melden sich über Telefon. Die gut organisierten Callcenter sitzen meist im Ausland, oft in der Türkei. Jetzt verschicken die Banden sogar Kettenbriefe.
Trickbetrüger melden sich über Telefon. Die gut organisierten Callcenter sitzen meist im Ausland, oft in der Türkei. Jetzt verschicken die Banden sogar Kettenbriefe. © dpa/Polizei

Trickbetrüger werden immer dreister. Jetzt verschicken sie gefälschte Briefe von erfundenen Kanzleien.

Die 84-jährige Rentnerin aus dem Münchner Umland erschrak furchtbar, als sie einen Brief von einer Anwaltskanzlei „Koch & Werner“ aus Köln erhielt. Gegen sie liege eine Strafanzeige wegen Beihilfe zum Betrug, Geldwäsche und Steuerhinterziehung vor.

Justitia im Logo des Briefkopfs, dazu das Aktenzeichen einer Staatsanwaltschaft, „StA2016/7614-09“. Das Schreiben sieht auf den ersten Blick durchaus echt aus. Dazu eine Telefonnummer, unter der sich die Rentnerin innerhalb von 14 Tagen melden solle. Andernfalls, so die unverhohlene Drohung würde die Akte an „Behörden und öffentliche Ämter weitergegeben“.

Um die Angelegenheit noch drastischer erscheinen zu lassen, weist der Absender darauf hin: Laut Strafgesetzbuch § 261 drohen wegen Geldwäsche und Verschleierung unrechtmäßig erlangter Vermögenswerte im Fall einer Verurteilung zwischen zwei und fünf Jahren Haft. Den Strafrechtsparagrafen gibt es. Alles andere in dem Brief ist ein Bluff.

Das ganze Dokument, das die Betrüger verschickten, finden Sie hier.

Die Opfer sollen so lange unter Druck gesetzt werden, bis sie Geld überweisen

Die Rentnerin ist, hat das Schreiben der Polizei übergeben. Die Kripo München ermittelt. „Wir gehen von einer neuen Form des Call-Center-Betrugs aus“, sagt Polizeisprecher Christoph Reichenbach. Den Gaunern geht es dabei offensichtlich darum, telefonisch Kontakt mit potenziellen Opfern aufzunehmen. Dabei wird die übliche Drohkulisse aufgebaut. Die Opfer werden so lange unter Druck gesetzt, bis sie Geld überweisen. Oft fordern Betrüger eine Kaution, gegen die das „Verfahren“ eingestellt werden könne.

Manchmal werden die Opfer auch aufgefordert, sich an der Überführung von Trickbetrügern zu beteiligen. Es gehe darum, Hintermänner eine Falle zu stellen. Dazu, so der Trick, sei erforderlich, dass man Bargeld überweise. „Alles Lug und Trug“, warnt die Polizei. Tatsächlich geht es Betrügern nur darum, Opfern Geld aus der Tasche zu ziehen. Gauner haben unlängst einer Kosmetikerin (62) aus Grünwald mit einem vermeintlichen Lotteriegewinn 5400 Euro abgeknöpft.

Lesen Sie hier: Ein Opfer berichtet über falsche Polizisten: "Der Horror ging immer weiter"

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