Treppen-Pläne am Maximilianeum schüren Angst vor neuer Party-Zone

München - Wir müssen uns massiv wehren!", sagte am Ende einer hitzigen Diskussion Markus Stadler (Grüne) lautstark im Bezirksausschuss (BA) Altstadt-Lehel. Da waren sich alle Mitglieder am Dienstagabend einig. Denn ursprünglich war der BA nur über eine geplante Treppe für Landtagsmitarbeiter informiert worden. Erste große Kritik des BA: Die Treppe sei nicht barrierefrei.
Die Frage, die sich die BA-Mitglieder stellten: Weshalb war da noch ein Tunnel eingezeichnet, in den Plänen des Staatlichen Bauamts München 2? Und warum wusste im BA keiner davon? "Das geht so nicht", wetterte Stadler noch eine Zeit lang weiter. Der BA fühlt sich von städtischen Behörden und Freistaat massiv hintergangen. Die Stadtviertelpolitiker möchten nun wissen, wer welches Bauwerk wann und warum geplant hat. Einstimmig beschlossen sie, Vertreter des Münchner Baureferats und des Planungsreferats in die März-Sitzung des Unterausschusses (UA) Planen, Bauen, Wohnen einzuladen, um viele offene Fragen zu klären. Leiter des UA ist Wolfgang Püschel (SPD).
Püschel will Schwindinsel unerschlossen lassen
Nur zufällig entdeckte Püschel den Tunnel. Der Durchbruch reißt einen Zugang zur nördlich gelegenen Schwindinsel auf. Und an dieser Stelle wird es brisant. Denn Püschel und seine BA-Kollegen sind absolute Gegner der Erschließung der Schwindinsel.

"Sie ist eine der letzten grünen Erholungs-Oasen Münchens", sagt Püschel. "Wir müssen doch nicht jedes Eck der Stadt erschließen", pflichtet Stadler bei, "jetzt wird das Ganze zu einem echten Treppenwitz." Der BA hatte sich bereits Ende 2018 gegen eine Erschließung ausgesprochen.
Doch offenbar stieß das Gremium auf taube Ohren. "Ich habe mich nochmal unter den Landtagsvertretern erkundigt", sagt Püschel, "der Tunnel ist bereits beschlossene Sache. Wir wussten nur nichts davon." Und die Posse geht noch weiter.
Püschel sorgt sich um seltene Tiere
Offenbar, so heißt es aus Landtagskreisen, soll langfristig die Zugangsbeschränkung bei der Treppe wegfallen und diese für die gesamte Öffentlichkeit nutzbar sein. Püschel sieht die Natur in Gefahr: "Vor wenigen Jahren wurde dort eine Fischtreppe östlich der Schwindinsel eingerichtet. Menschen würden dort sehr stören." Und: "Auf der Schwindinsel leben seltene Tiere, die ihre Ruhe brauchen. Events oder massiver Publikumsverkehr wären dort völlig unpassend."
Dem Freistaat, also dem Bauherrn, ist wohl weniger anzulasten als den Münchner Behörden. Denn der wollte wohl eine bereits vorhandene, marode Treppe erneuern. "Die Stadt hat offenbar das Bauamt aufgefordert, die alte Treppe mit einer deutlich größeren zu ersetzen", sagt Andrea Stadler-Bachmaier (Grüne).