Traurige Gewissheit: Der kleine Tugra ist tot
MÜNCHEN - Alle Hoffnungen sind nun zerschlagen: der kleine Tugra (2) ist tot. Arbeiter fanden den Jungen bei Wartungsarbeiten am Isar-Wasserwehr an der Zellstraße 4. Dramatische Szenen spielten sich nach der Todesnachricht in der Au ab.
Alle Hoffen war vergebens: Der kleine Tugra (2) ist tot. Arbeiter fanden den Buben am Dienstagabend bei Wartungsarbeiten am Wasserwehr an der Zellstraße 4. Das Wehr liegt nahe der Muffathalle – hier verläuft der Auer Mühlbach oberirdisch auf seinem Weg zur Isar.
Genau an der Stelle hatten bereits am Samstag Polizei und Feuerwehr nach dem Kind gesucht – einen Tag nach Tugras Verschwinden. Mit Stangen hatten sie ins Wasser gestochert, den Boden abgesucht. Kein Spur von Tugra. Vielleicht trieb der tote Bub da noch außerhalb des Wehrs.
Am Dienstag hatten Arbeiter die Schleusen hochgefahren, damit kein Wasser mehr nachfließt. Als das Wasser praktisch abgelaufen war, machten die Arbeiter die schreckliche Entdeckung. „Der Bub lag tot am Betonboden vor einem Rechen“, erklärt Polizeisprecher Stefan Sonntag.
Die Leiche wurde in die Rechtsmedizin gebracht. „Wir vermuten, dass der Bub ertrunken ist. Aber die genaue Todesursache muss die Obduktion klären“, sagt Sonntag.
Als die Eltern Sedat (25) und Ebru E. (25) die Todesnachricht von der Polizei erhielten, brachen sie in Tränen aus. Das Ehepaar machte sich sofort zum Fundort auf und ging anschließend in das zirka 400 Meter entfernte Jugendzentrum „Kegelhof“. Von dort war Tugra am Samstag verschwunden. Seine Eltern hatten hier einen Polterabend vorbereitet. Tugra spielte währenddessen im Garten, der unmittelbar an den Auer Mühlbach angrenzt. Die Eltern hatte ihn noch durch die Küchentür gesehen. In einem Kinder-Smoking stand er draußen und schaute mit seinen großen braunen Augen dem Treiben zu. Zu dem Fest waren über 80 Personen eingeladen. Vermutlich fiel der Junge in einem unbeobachteten Augenblick ins Wasser. Wegen des Hochwassers war der sonst auch schon rasante Bach ein reißendes Gewässer. Binnen Sekunden wurde Tugra vermutlich von den Wassermassen mitgerissen. An der Suche des Buben beteiligte sich auch viele Anwohner aus der Au.
Mit den trauernden Eltern waren Angehörige und über 100 Menschen ins Jugendzentrum gekommen. Sie wollten den Eltern ihr Beileid ausdrücken. „Es war eine ergreifende Stimmung“, berichtet ein Augenzeuge. Ein Radfahrer, der wegen der Menschenmenge vom Fahrrad absteigen musste, bricht in Tränen aus, als er vom Tod des Kindes erfährt: „Das ist so schrecklich. Ich habe auch ein Kind in diesem Alter.“
rah, rke, th
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