Trauer um Nükhet Kivran
München - Es gibt Politiker, die erzählen mal dieses und mal jenes. Und es gibt Politiker - und Politikerinnen! - wie Nükhet Kivran. Die eine tiefe Überzeugung ausstrahlen, für die es sich zu kämpfen lohnt.
Davon konnte sich überzeugen, wer sie in den vielen Jahren als Vorsitzende des Ausländer- und Migrationsrats in dessen Räumen in der Burgstraße besuchte. Oder, wer sie beobachtete im Gespräch mit den vielen verschiedenen Migrantenvertetern dieser Stadt, die doch so viel vielfältiger ist als es Außenstehende vermuten.
Nükhet Kivran nahm die Lebensgeschichten der Menschen ernst, die aus aller Welt gekommen sind, ihre Diskriminierungserfahrungen - und sei es "nur" die, als junger Mann oft an der Club-Tür abgewiesen zu werden. Sie kämpfte für die Gleichberechtigung - nicht nur, aber insbesondere die der Frauen.
"Eine Frau mit überschäumender Tatkraft"
Von 2011 bis 2017 war die SPD-Politikerin mit türkischen Wurzeln Vorsitzende des Ausländer- und Migrationsbeirats, jahrelang saß sie auch im Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach. Mit großem Einsatz kümmerte sie sich nach dem Attentat am Olympia-Einkaufszentrum um die Opferfamilien.
Wenn er an Nükhet Kivran denke, sehe er "eine Frau mit überschäumender Tatkraft" vor sich, sagt Landtags-Vizepräsident Markus Rinderspacher. OB Dieter Reiter sprach von dem "offenen Ohr", das Kivran stets gehabt habe.
Nükhet Kivran ist am Dienstag nach langer, schwerer Krankheit gestorben. Sie wurde nur 56 Jahre alt.
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