Trauer um Madl
Sie war die Chefin im Hellabrunner Polarium – jetzt starb die Seelöwin mit 26 Jahren. „Sie war ganz a Liebe“, sind sich alle einig. Als Trost bleibt die Gewissheit, dass die Seelöwin ein langes, schönes Leben hatte.
Trauer im Tierpark Hellabrunn – am Wochenende ist die heiß geliebte Seelöwin „Madl“ im Alter von 26 Jahren gestorben. Sie war der Star im Becken. Kunststücke konnte die Seelöwenoma zwar keine vollführen. Dazu hatte die alte Robbe ein paar Kilos zuviel auf den Rippen. Aber küssen konnte sie! Und das ganz ohne Berührungsängste.
Die Rosenheimerin Antonia Wille hatte am Samstag beobachtet, wie Madl gegen Nachmittag im Außenbecken gefunden wurde. „Das Wasser war eineinhalb Meter abgesenkt. Zwei Pfleger stocherten darin herum, ein Seelöwe drehte aufgeregt seine Kreise.“ Am Boden war nur ein schwarzer Schatten zu erkennen - Madl. Mit einem Seil zogen die Pfleger das tote Tier heraus, wickelten es in eine grüne Plane. Dann wurde Madl weggetragen.
Ein großer Verlust für ihre Artgenossen - sie war die Chefin im Polarium, kümmerte sich hingebungsvoll um den Nachwuchs. Nun wird der Kadaver des Tieres routinemäßig obduziert. „Wir sind uns sicher, dass Madl an Altersschwäche gestorben ist“, sagt Tierpark-Sprecherin Doris Schwarzer. Denn in freier Natur werden Seelöwen bloß 17 bis 19 Jahre alt.
Am Sonntag bei der Flossenparade fehlte der Bussi-Star im Kreis der kalifornischen Seelöwen-Familie erstmals. Die Stammgäste und ihre Pfleger werden eine Weile brauchen, um sich daran zu gewöhnen. „Sie war ganz a Liebe“, sind sich alle einig. Als Trost bleibt die Gewissheit, dass die Seelöwin ein langes, schönes Leben hatte.
Elisabeth Weidling
