Trau mich - oder stirb!

Weil ihm der Standesamtleiter die Eheschließung vermasselte, griff ein Unterschleißheimer Systemtechniker zum Telefonhörer und drohte mit Mord.
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MÜNCHEN - Weil ihm der Standesamtleiter die Eheschließung vermasselte, griff ein Unterschleißheimer Systemtechniker zum Telefonhörer und drohte mit Mord.

Helmut P. (52) sah am Ende gar die Menschenrechte in Gefahr. Er konnte nicht verstehen, dass die Richterin am Amtsgericht seinem Kontrahenten Wolfgang S. mehr Glauben schenkte als ihm. Der 52-jährige Standesbeamte hatte vor Gericht ausgesagt, dass ihm der zornige Mann am 15. April am Telefon mit dem Tode gedroht hatte: „Wir diskutierten zehn Minuten, dann sagte er zu mir: ’Jetzt kauf ich mir eine Waffe, geh’ damit ins Rathaus und schieß Sie übern Haufen.’ Dabei war er aber ganz ruhig.“ Was den Unterschleißheimer Beamten so beunruhigte, dass er Anzeige erstattete.

„Das habe ich so nicht gesagt“, wehrte sich Helmut P. gegen den Vorwurf der Bedrohung. Er habe nur gefragt: „Muss ich erst eine Waffe mit ins Rathaus nehmen, um angehört zu werden?“ „Ich wollte ihn wachrütteln.“ Zu weiteren Erklärungen sei er nicht mehr gekommen, weil der Amtsleiter aufhängte.

Heirat in Dänemark

Auf den eindringlichen Rat der Richterin, die keinen Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Beamten hatte, beschränkte Helmut P. seinen Einspruch auf die Höhe des Tagessatzes. So wurde die Geldstrafe auf 1500 Euro (statt 2500 Euro wie noch im ursprünglichen Strafbefehl vorgesehen) runtergesetzt. Die Heirat fand übrigens doch statt. In Dänemark. „Dahin muss man, wenn man in Europa eine Frau aus einem Nicht-EU-Staat heiraten will“, erklärte Helmut P. Ob er Berufung gegen das Urteil einlegen will, möchte er sich noch überlegen.

John Schneider

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