Trampolin-Ärger am Chinaturm

Kostenpflichtiges Gerät für Kinder sorgt für böses Blut bei den Biergartenbesuchern
MÜNCHEN „Opa, darf ich auch mal, biiiiiitte?!“ Für Günter Albrecht (63) wurde der letzte Biergartenbesuch im Englischen Garten zur Tortur. „Fünf Euro kostet der Spaß für fünf Minuten. Für meine beiden Enkel war ich damit sofort zehn Euro los.“
Das wäre vielleicht noch zu verschmerzen. Doch auch danach kehrte im Biergarten am Chinesischen Turm keine Ruhe ein. Immer wieder wollte sein fünfjähriger Enkel springen gehen, berichtet Albrecht, „weil er sah, dass man das auch kopfüber machen kann“.
Eine Alternative außer dem ebenfalls kostenpflichtigen Karussell gibt es derzeit aber nicht. Der alte Spielplatz am Chinesischen Turm ist verschwunden. Der Kinderwunsch nach dem großen Trampolin sorgt daher nicht nur bei Günter Albrecht für viel böses Blut. „Wir haben viele Mails von erbosten Eltern bekommen“, berichtet Biergartenleiter Ralf Sagroske. „Aber der alte Spielplatz war vom TÜV als marode eingestuft worden und musste abgebaut werden.“
Stattdessen wurde nebendran ein Sprungtrampolin aufgebaut, um den Kindern etwas zu bieten. Die fünf Euro aber gehen schnell ins Geld – der Familienstreit ist programmiert.
Die verärgerten Eltern können aber bald aufatmen. Sagroske: „Das Trampolin wird wegen des Public Viewing bei der Fußball-WM abgebaut und macht Platz für die Leinwand wie schon 2006 und 2008.“ Auch der Spielplatz soll mit neuen Geräten wieder aufgebaut werden.
Dafür zuständig ist die Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung. Pressesprecher Jan Björn Potthast: „Die Geräte sind schon bestellt. In etwa 14 Tagen wird es soweit sein.“ Dann können die Familien wieder einträchtig den Biergarten besuchen und jedes Alter findet sein Vergnügen. jot