Tram-Offensive in München: Rathaus-Koalition plant sechs neue Linien

München - Im Februar 2020 hat der Münchner Stadtrat beschlossen, dass bis zum Jahr 2025 80 Prozent des Verkehrs in der Stadt umweltfreundlich sein sollen. Entweder zu Fuß, mit dem Rad, emissionsfreien Autos oder dem öffentlichen Nahverkehr.
Stadtverwaltung soll Machbarkeit prüfen lassen
Vor allem dem ÖPNV wird in dieser Hinsicht eine große und wichtige Rolle zuteil werden. Um die zukünftige Herausforderung stemmen zu können, muss er aber flächendeckend ausgebaut werden. Im Rahmen des geplanten Ausbaus, wollen die beiden Stadtrats-Fraktionen SPD/Volt und Die Grünen – Rosa Liste nun von der Stadtverwaltung in enger Abstimmung mit der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) die Machbarkeit von sechs neuen Tramlinien prüfen lassen. Diese sollen das derzeit schon bestehende Nahverkehrsnetz entlasten und derzeit in Planung befindliche Wohngebiete erschließen.
Hier sollen die Tram-Linien verlaufen
- Tram Y-Nord: eine direkte Tramverbindung vom Hauptbahnhof in den Münchner Norden zur Erschließung der Bayernkaserne und der SEM Nord
- Tram Ramersdorf-Neuperlach: eine Tram vom Deutschen Museum nach Neuperlach-Zentrum, die sich an der heutigen nachfragestarken Metrobuslinie 55 orientiert und später eventuell über Waldperlach bis nach Putzbrunn verlängert werden kann.
- Tram Süd-Tangente: eine Querverbindung, die beide Isar-Seiten zwischen dem Waldfriedhof und dem Ostbahnhof miteinander verbindet und die Buslinien X 30 und 54 entlastet.
- Tram Wasserburger Landstraße: eine Linie von der Kreillerstraße über die Wasserburger Landstraße nach Haar.
- Tram Parkstadt Solln: eine Tram in die Parkstadt Solln zur Ertüchtigung des ÖPNV-Netzes südlich der U-Bahnlinie 3.
- Tram SEM Nordost: eine Linie zur Erschließung des Gebiets der SEM Nordost: Hier soll ein Ringschluss zwischen der von Norden kommenden Tram 17 und der von Süden kommenden Tram 20 geprüft werden.
"Es gilt jetzt die Weichen zu stellen und mit den Planungen zu beginnen"
"Der Münchner Nahverkehr ist stark auf Umsteigebeziehungen in der Innenstadt ausgelegt. Um die ehrgeizigen Ziele der Verkehrswende zu erreichen braucht es dringend Trambahn-Tangenten", rechtfertigt Nikolaus Gradl, verkehrspolitischer Sprecher der SPD/Volt-Fraktion, die geforderte Machbarkeitsstudie.
Grünen-Stadtrat Paul Bickelbacher bläst ins selbe Horn und sagt: "Die Überlastung der U-Bahn, die Abkehr vom Auto und die Notwendigkeit, rasch wachsende Gebiete am Stadtrand besser an den Öffentlichen Verkehr anzuschließen, machen den Bau neuer Tramstrecken zu einer dringenden Aufgabe der Münchner Verkehrspolitik. Die Tram ist außerdem leistungsfähiger und wegen ihres höheren Fahrkomforts bei den Fahrgästen beliebter als der Bus. Auch angesichts leerer Kassen bleibt die stadtverträgliche Mobilität eine Kernaufgabe der Stadtpolitik. Es gilt jetzt die Weichen zu stellen und mit den Planungen zu beginnen, damit die Stadt bei wieder günstigerer Haushaltslage rasch mit dem Bau neuer Strecken beginnen kann."
Einen Wunschzeitplan hat die Koalition auch: Bis 2035 sollen alle Linien fertig sein.