Tram durch den englischen Garten: jetzt ist auch die CSU dafür

Die Münchner Stadtratsfraktion der CSU gibt den Widerstand gegen das Projekt "Trambahn durch den englischen Garten" wohl auf – wegen Markus Söder.
von  az
Grün und ohne Oberleitung: So soll die Garten-Tram aussehen.
Grün und ohne Oberleitung: So soll die Garten-Tram aussehen. © MVG

München - Die Debatte um die Tram durch den Englischen Garten dauert mittlerweile so lange, kein Wunder, wenn einem da ein bisschen der Überblick verloren geht, wer dafür ist und wer dagegen. Ein besonders komplizierter Fall ist in diesem Zusammenhang der von Markus Söder (CSU). Der Noch-Finanzminister war erst dezidiert gegen die Garten-Tram. Dann jedoch schaute sich Horst Seehofer die Strecke an. Der Ministerpräsident ließ sich überzeugen, sprach ein Machtwort – und seitdem ist auch Söder für die Straßenbahn.

Die Münchner CSU bringt das einigermaßen in die Bredouille. Der Stadtverband besteht zwar weitgehend aus Söderianern. Die Garten-Tram aber lehnt man dort bislang vehement ab. Nun sieht das gar nicht gut aus, wenn die Münchner Söder-Fans ihrem Schwarm derart in die Parade fahren. Im Stadtrat hat sich die CSU gestern deshalb eines kleinen Kniffs bedient.

Meinungsänderung - wegen Söder

Eigentlich hätte die Garten-Tram schon in der gestrigen Sitzung beschlossen werden sollen. Nun aber passiert das erst nächsten Januar. Die CSU beantragte Vertagung – offiziell, weil sie noch einen neuen Vorschlag der ÖDP prüfen will. Aber mal ehrlich: Als ob die CSU schon jemals auf die ÖDP gehört hätte.

Der tatsächliche Hintergrund dürfte sein: Die CSU im Rathaus möchte sich keinesfalls gegen den designierten Neu-Ministerpräsidenten Söder stellen. Mit dem Vertagungsantrag hat die Fraktionsspitze nun einen Monat Zeit gewonnen, um ihren Leuten über Weihnachten zu erklären, warum man trotz des anfänglichen Sturmlaufens gegen die Garten-Tram nun doch für das Projekt ist.

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