Traditionskaufhaus an der Sendlinger Straße: Was auf Konen folgt

München - Eine Ära ist am Mittwoch auch optisch zu Ende gegangen. Der Modemogul Breuninger hat den in Münchnern so vertrauten Schriftzug "Konen" abmontiert, an der Sendlinger Straße Ecke Färbergraben. Im Inneren wurde schon seit Wochen umgebaut.
Nun beginnt eine neue Ära, mit einem brezenähnlichen B am Anfang – der Name Breuninger prangt jetzt über dem prominenten Eingang. Den Start hat das Stuttgarter Modehaus mit deutschlandweit 13 Filialen am Donnerstagabend ausgiebig gefeiert, mit dabei Breuninger-Chef Holger Blecker. "Jeder soll hier eine gute Zeit verbringen", sagte er.
Ein Dutzend Influencer bei der Breuninger-Eröffnung an der Sendlinger Straße
Etwa ein Dutzend Mode-Influencer sorgten dafür, dass die Eröffnung für Presse und geladene Gäste stilgerecht ablief, von Simon Lohmeyer über Jenny Augusta hin zu Julian Daynov. Auch Influencer-Künstlerin Lisa Tegtmeier war eingeladen.
Sie verschenkte handsignierte Drucke ihrer pop-art-ähnlichen Werke. Mit "Newness und Freshness" – so nennen es einige Influencer – wolle Breuninger das alles nun angehen, auf vier Stockwerken und 12.500 Quadratmetern. Der Lichthof ist jetzt völlig frei, damit die Räume heller wirken.

Breuninger in München: In Separees kann Frau oder Mann in Ruhe anprobieren
Model Sarah Brandner stellte das mitunter Neueste vor. Eine Art Separee im vierten Stock. Der Zweck? Das Modehaus hat hier ein Eck eingerichtet, in dem besonders scheue Münchnerinnen und Münchner in abschließbaren Räumen in Ruhe an- und ausprobieren können, mit Panorama-Blick auf den Alten Peter und auf die Frauenkirche.
Einen Termin sollte man vorher buchen. Sonst sei nie sicher, ob wirklich eines der Separees frei sei, so Breuninger-Nachhaltigkeitsmanager Christian Witt. Allein das Untergeschoss hat 1.000 Quadratmeter. Es ist eine exklusive Schuhwelt für Frauen geworden. Egal ob Marken-Stilettos oder Marken-Sneakers: Hier wird wohl jede Frau fündig, die für das Paar Schuhe zwischen 100 und 1.000 Euro ausgeben kann und möchte.

Münchens Breuninger hat ein eigenes Stockwerk für lokale Designer und Gastronomen
Im zweiten Obergeschoss hat Breuninger eine Fläche, die sich stets wandeln soll. Es ist eine Themenlandschaft, in der sich das Modehaus mit der Stadt vernetzten möchte. Künstler, Manufakturen, lokale Produkte, Gastronomen, Designer: Alle seien eingeladen, hier etwas aus- und vorzustellen. Am Donnerstagabend ist das zunächst die schon erwähnte Künstlerin Lisa Tegtmeier.

In der hauseigenen Näherei wird nicht nur die gekaufte Jeans angepasst. Hier ist es auch möglich, den Namen des oder der Liebsten auf die Socke oder ein Motto aufs T-Shirt sticken zu lassen: pro Buchstabe ein Euro. Seit mehr als zehn Jahren hat Breuninger einen beliebten Online-Shop.
Dass das Modehaus weiter auf stationären Einzelhandel setzt, sei kein Zufall, so Breuninger-Chef Blecker. Man glaube an die Kombination: online in die Sendlinger Straße bestellen und dort abholen, bestellen und anprobieren, eventuell wieder zurückgeben.
Tagesbar "Eduard" im Kaufhaus an der Sendlinger Straße
Breuninger stellt auch hauseigenen Gin, Whiskey, Rum oder auch Macarons her. Das alles wird man ab August in der Sendlinger Straße kosten können, in der hauseignen Tagesbar "Eduard".
Auch deshalb ist Wolfgang Fischer vom Verband der Innenstadt-Geschäftsleute Citypartner durchaus glücklich, dass das Modehaus hier nun ansässig ist. "Ich hoffe auf die Strahlkraft in die Sendlinger Straße", sagt er. Breuninger werde wie ein Magnet sein, die Sendlinger Straße aufwerten und für mehr Publikum sorgen.
Konen: Ein Münchner Traditionskaufhaus
Das Kaufhaus Konen hat seinen Ursprung im Jahr 1871, gegründet vom jüdischen Kaufmann Isidor Bach, als "Kleiderfabrik Isidor Bach". Offenbar ist er ein Pionier gewesen. Bach gilt als Erfinder der Konfektionskleidung.
Mit der Produktion von Bekleidung startete er in Augsburg. Bach ging 1881 nach München, wurde auch bekannt als Münchner "Joppenkönig" und soll damals den Prinzregenten mal in seinen Herstellungsräumen begrüßt haben, der sich von dessen elektrischen Zuschneidemaschinen begeistert gezeigt habe.
1887 hat Bach wohl das Haus erworben, in das nun Breuninger einzog. 1936, nach immer stärkerer Hetze der NSDAP gegen jüdische Geschäftsinhaber, verkaufte die Familie ihr Geschäft an den einstigen Bach-Lehrling Johann Konen. So entstand der spätere Name des Hauses.