Traditionsgeschäft verliert seinen Namen: Aus Konen wird Breuninger

An der Sendlinger Straße verschwindet jetzt auch optisch ein weiteres Traditionsgeschäft aus der Innenstadt. Das Modehaus Konen wird künftig Breuninger heißen.
von  Hüseyin Ince
Nur noch ein paar Monate bleibt der alte Name, den Generationen von Münchnern kennen, am Gebäude.
Nur noch ein paar Monate bleibt der alte Name, den Generationen von Münchnern kennen, am Gebäude. © Daniel von Loeper

München - Nun also doch. Noch zur Eröffnung des Münchner Flagship-Stores hatte der Chef der Stuttgarter Modehauskette Breuninger laut darüber nachgedacht, ob man nicht den Firmennamen Konen weiterführen könnte, parallel zum eigenen Namen. Schließlich sind mehrere Münchner Generationen mit dem Anblick des Modehauses Konen und dem Einkauf an der Sendlinger Straße 3 aufgewachsen. 12.500 Quadratmeter Verkaufsfläche auf sechs Etagen gibt es hier.

Namensänderung: Traditionsgeschäft Konen wird zu Breuninger

Doch nun die endgültige Entscheidung der Verantwortlichen: Aus Konen ist nicht nur rein formell (seit Frühsommer 2021) das Modehaus Breuninger geworden. Jetzt verschwindet auch der Marken-Schriftzug, weg von der Fassade und auch von den Innenwänden.

Ein paar Monate haben alle Münchner noch Zeit, den Konen-Schriftzug zu fotografieren. "Ab sofort finden im Inneren Umbauarbeiten statt", sagt Blecker am Donnerstag bei einer Presserunde im Noch-Konen-, bald Breuninger-Haus. Erst nach dem Umbau werde der Schriftzug getauscht.

Recht beiläufig erwähnt der Stuttgarter Breuninger-Boss auch eine gravierende Neuerung: Das Breuninger-Haus bekommt nach dem Umbau ein Café. "Wir haben stets die Aufenthaltsqualität und das Einkaufserlebnis unserer Kunden im Blick", sagt Blecker. Dazu gehöre, dass man sich beim Shoppen kurz zurückziehen kann, ein Getränk bestellt und sich entspannt sowie ausruht.

Breuninger-Chef Blecker: "Das beliebte Kaschmir-Sortiment bleibt natürlich"

Zwei Bauabschnitte sind derzeit geplant, ohne den laufenden Verkaufsbetrieb im Haus zu stoppen: Zunächst werden Stockwerk eins bis vier saniert. Diese Arbeiten sollen in den ersten Monaten 2023 enden. Ab dem Frühjahr will Blecker dann das Untergeschoss und das Erdgeschoss umgestalten lassen. Das Gesamtmotto laut Blecker: "Man soll hier gerne Zeit verbringen."

Wie in der Visualisierung zu sehen, hängen dann spätestens gegen Ende 2023 Breuninger- statt Konen-Schriftzüge an der Fassade. Doch nicht alles wird komplett neu. Viele Konen-Kunden schätzten das bisherige Verkaufskonzept, vor allem die große Kaschmir-Abteilung im Souterrain. Sie ist vielleicht die größte Münchens und stets gut besucht. Blecker beruhigt: "Wir wären wirklich schlecht beraten, wenn wir dieses beliebte Münchner Sortiment nicht weiterführen würden."

So in etwa soll das Konen-Haus im Laufe des Jahres 2023 aussehen, mit neuem Schriftzug - und etwas lockerer und luftiger soll es daherkommen.
So in etwa soll das Konen-Haus im Laufe des Jahres 2023 aussehen, mit neuem Schriftzug - und etwas lockerer und luftiger soll es daherkommen. © Breuninger


Breuninger glaube fest an das Verkaufserlebnis im stationären Einzelhandel, so Blecker. Und es sei immer ein großer Herzenswunsch gewesen, mit der Modekette in München Fuß zu fassen. Das Konen-Haus sei ohnehin sehr schön. Nur etwas luftiger und moderner soll alles künftig nach der Sanierung daherkommen, "auch mit mehr Sitzgruppen", sagt Blecker.

Breuninger stellt in München bis zu hundert neue Mitarbeiter ein

Ein bisserl konkreter wird es in der Pressemitteilung des Modehauses. Man setze auf warme Farben und natürlich Materialien wie Holz. Alles solle dazu dienen, eine entspannte Atmosphäre für die Kundschaft zu schaffen.

Trotz aller Visionen vergisst das Modehaus Breuninger beim Umbau des Gebäudes auch nicht, das Online-Konzept zu verfeinern. Der Kundenservice wird im dritten Stock enorm erweitert, in Zeiten von "Click and Collect". Statt bislang zwei Kundenschaltern sollen hier künftig bis zu neun Schalter entstehen.

"Unsere Erfahrung ist, dass Kunden häufig ihre Click-and-Collect-Ware vor Ort öffnen, weitere passende Kleidungsstücke anprobieren und auch die mitkaufen", sagt Geschäftsführer René Weise bei einer Führung durch die Etagen. Auch das wolle man mit den zusätzlichen Kundenservice-Schaltern fördern.

Warum die Kunden ihre Ware online nicht direkt nach Hause bestellen sollten? "Es ist unkomplizierter, hier abzuholen", sagt Alexander Entov, ebenfalls Geschäftsführer an der Sendlinger Straße, und: "Wir sind mit unserem firmeninternen Transport bei Click-and-Collect schneller als die Post."

Noch mehr Kundenservice-Schalter – da braucht es mehr Personal. Tatsächlich wirbt Breuninger um neue Mitarbeiter. "Bis zu hundert zusätzliche Stellen sollen in den kommenden Monaten besetzt werden", sagt Breuninger-Boss Blecker. Gesucht werde querbeet und ab sofort: im Verkauf, bei der persönlichen Beratung und in der Beauty-Abteilung.

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