Totes Baby im Zug: Blut war schon in Linz im WC

Das Baby, das in München tot in einer Zugtoilette gefunden wurde, ist zwischen Wien und St. Pölten zur Welt gekommen. Darum übernimmt die Wiener Polizei den Fall, in dem es neue Details gibt.
von  Ralph Hub
In solchen weißen Fahrzeugen werden die Müllsäcke aus den Zügen abtransportiert. Die Spurensicherung durchsucht den Müll jetzt nach Hinweisen.
In solchen weißen Fahrzeugen werden die Müllsäcke aus den Zügen abtransportiert. Die Spurensicherung durchsucht den Müll jetzt nach Hinweisen. © Agnes Vogt

Das Baby, das in München tot in einer Zugtoilette gefunden wurde, ist zwischen Wien und St. Pölten zur Welt gekommen. Darum übernimmt die Wiener Polizei den Fall, in dem es neue Details gibt.

München - Das Bordpersonal des Railjet 68 hat die Ermittlungen im Fall des ermordeten Babys einen wichtigen Schritt weitergebracht.

Einer Reinigungskraft war aufgefallen, dass hinter Wien eine Toilette für ungewöhnlich lange Zeit besetzt war. In Linz sah sie nochmals nach, die Tür war offen und die Kabine blutverschmiert. Die Reinigungskraft hat daraufhin die Toilette verschlossen, um den übrigen Reisenden diesen Anblick zu ersparen. Das tote Baby im Mülleimer (AZ berichtete) entdeckte sie allerdings nicht.

Lesen Sie hier: Totes Baby im Zug: Es wurde in Österreich getötet

Ab Linz konnte die Toilette niemand mehr benützen, deshalb wurde das tote Baby auch erst kurz nach vier Uhr morgens im Münchner Hauptbahnhof von einer Putzkolonne gefunden.

„Wir gehen davon aus, dass das Kind zwischen Wien und St. Pölten zur Welt kam“, sagt Oberst Johann Golob von der Landespolizeidirektion in Wien. Dort hat man die Ermittlungen inzwischen übernommen: Es gilt das Tatort-Prinzip, deshalb müssen die Münchner den Fall abgeben.

Totes Neugeborenes im Zug – Von der Mutter fehlt jede Spur

Der kleine Bub ist nach derzeitigen Erkenntnissen am Montagabend zwischen 18 und 20 Uhr zur Welt gekommen. Die Mutter gebar das Kind in der Toilette und drückte es dann mit Gewalt durch den schmalen Schlitz des Müllschluckers. Vermutlich erlitt der Bub dabei auch die tödlichen Verletzungen.

Irgendwo zwischen St. Pölten und München hat die Mutter den Zug wieder verlassen. Wo, weiß die Polizei nicht.

„Wir werden die Videoaufzeichnungen an allen in Frage kommenden Bahnhöfen auswerten“, sagt Oberst Golob. Zudem wird das Zugpersonal befragt, ob einem von ihnen eine schwangere Frau aufgefallen ist. Die Frau saß unter anderem im Speisewagen.

Das Baby war normal entwickelt, keine Frühgeburt. Deshalb müsste die Mutter über die 35. Woche hinaus gewesen sein. Eine Phase, in der man Frauen eine Schwangerschaft meist deutlich ansieht.

Bei der Polizei in München haben sich zwei Zeugen gemeldet. Weitere Fahrgäste sind identifiziert und sollen bald befragt werden. Möglicherweise haben sie die Frau gesehen.

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