Totes Baby ein Mädchen - Die Spur führt in die Isarvorstadt

Jetzt steht es fest: Das tote Baby am Landtag war ein Mädchen. Die Spur führt in die Isarvorstadt, die Polizei nimmt von 100 Frauen Speichelproben, die als Mütter in Frage kommen könnten.
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MÜNCHEN - Jetzt steht es fest: Das tote Baby am Landtag war ein Mädchen. Die Spur führt in die Isarvorstadt, die Polizei nimmt von 100 Frauen Speichelproben, die als Mütter in Frage kommen könnten.

Das tote Baby aus dem Park hat einen Namen. Maxi nennen die Fahnder das kleine Mädchen – in Anlehnung an die Maximiliansanlage, wo ein Spaziergänger am Dienstag den Leichnam fand. Er lag in einen Müllsack am Fuß einer Buche. Auf der Suche nach der Mutter führt die Spur inzwischen in die Isarvorstadt. Rund 100 Frauen im Alter zwischen 15 und 55 Jahren werden derzeit von der Polizei überprüft, ob eine von ihnen tatsächlich die Mutter ist.

Die kleine Maxi lag nackt, in Embryonalstellung zusammengekrümmt, in einem blauen Müllsack. Der winzige Körper war bereits so stark verwest, dass selbst der Gerichtsmediziner das Geschlecht des Kindes zunächst nicht feststellen konnte. Nur die Nabelschnur war zu erkennen. Labortests ergaben jetzt, dass es ein Mädchen war.

Am Fundort der Babyleiche nahmen sogenannte „Mantrailer-Hunde“ eine Spur auf. Die Tiere sind in der Lage, dem Geruch eines Menschen selbst über Kilometer hinweg zu folgen. Einer der Hunde lief in das gegenüberliegende Hotel Ritzi. Eine Sackgasse. „Es gibt keine Anhaltspunkte, dass derjenige, der das Baby abgelegt hat, in dem Hotel war“, sagt Markus Kraus, Chef der Münchner Mordkommission.

Ein weiterer Mantrailer-Hund lief am Dienstagabend schurstracks vom Maximilianeum in Richtung Isartor. Nach AZ-Informationen waren die Polizisten in der Baaderstraße gegenüber dem Deutschen Patentamt und in umliegenden Straßen unterwegs. „Eine Polizistin mit ihrem Hund suchte immer wieder die Gegend ab“, berichtete ein Zeuge. „Sie schienen eine konkrete Spur zu verfolgen.“

Am Donnerstag kehrten die Fahnder in das Viertel zurück. Die Ermittlungen konzentrieren sich auf einen bestimmten Straßenzug, er liegt eineinhalb Kilometer vom Fundort des toten Babys entfernt. 55 Beamte durchsuchten 13 Mietshäuser. Sie klingelten an jeder Wohnungstür und erkundigten sich nach Frauen, die schwanger waren, bei denen aber keine Kinder leben.

Rund 400 Menschen wohnen in den betreffenden Häusern. Rund 100 sind Frauen im Alter zwischen 15 und 55 Jahren und kommen als Maxis Mutter in Frage. Rund 50 von ihnen haben bereits freiwillig einem Speicheltest zugestimmt. „Die übrigen werden dies hoffentlich noch tun“, sagt Markus Kraus. Manche Frauen waren am Donnerstagabend nicht zuhause. Sie bekommen demnächst einen Brief von der Polizei, in dem sie zu einem Speicheltest aufgefordert werden.

Spezialisten des LKA machen einen DNA-Test, den sie dann mit dem genetischen Fingerabdruck von Maxi vergleichen. Im Fall eines Treffers hätten die Fahnder die Mutter des Babys identifiziert.

Unklar bleibt vorerst, wie Maxi starb. Kam das Baby tot zur Welt? Oder hat es die Mutter verdursten oder verhungern lassen? Bisher steht nicht einmal fest, wann Maxi geboren wurde. Und wer so herzlos war, das Baby wie Abfall einfach wegzuwerfen.

Ralph Hub

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