Toter am Markt: Es war Selbstmord!

Tod am Viktualienmarkt: Der 70-Jährige hat sich mit einem Stich in den Bauch umgebracht. Das Messer hatte er zuvor nebenan beim Kustermann gekauft
von  Nina Job

 

München - Ein Absperrband flattert noch an der Treppe zur Terrasse des Steak-Lokals Maredo in der Passage zwischen Rinder- und und Viktualienmarkt. Die rot-weiße Folie ist das Einzige, das am Tag danach noch davon zeugt, dass hier nachts Spurensicherung und Mordkommission im Einsatz waren. Mitten in der Stadt war hier am Dienstagabend ein 70-jähriger Münchner nach einem Messerstich verblutet.

Die Polizei ging zunächst von einem Verbrechen aus. Nach der Obduktion teilte die Polizei am Mittwoch aber  mit: Es war Suizid.

Die knapp 100 Gäste, die am Dienstag am Rindermarkt im Maredo saßen, werden diesen Abend nicht so schnell vergessen. Das Gleiche gilt für die Angestellten, die Dienst hatten: Gegen 20.40 Uhr ging ein Kellner auf die Terrasse, um eine Zigarette zu rauchen. In der Nähe der Blumentröge entdeckte er den sterbenden Mann. Der Kellner rief sofort um Hilfe. Zu viert versuchten sie, den Mann zu retten.

„Das Blut haben wir gar nicht gesehen. Wir dachten erst, er hat einen Herzinfarkt“, berichtete einer der Helfer der AZ. Ein Angestellter fasste dem Mann in den Mund, um zu verhindern, dass der Rentner an seiner eigenen Zunge erstickt. Dann versuchten die Helfer den Leblosen zu reanimieren. Doch der 70-Jährige starb.

Erst jetzt wurde die Wunde entdeckt. Der Münchner hatte einen tödlichen Messerstich im Bauch erlitten, die Waffe lag neben dem Toten. Die Mordkommission rückte an, ließ die Passage sperren. Alle Gäste und Angestellten im Maredo mussten sich ausweisen, bevor sie heim durften.

Am Mittwoch stellte sich heraus: Der Rentner hatte das Messer – mit einem zweiten – um 19.30 Uhr nebenan beim Kustermann gekauft. Warum sich der Harlachinger tötete, blieb unklar. Gast im Maredo soll er aber nicht gewesen sein. Die Stimmung unter den Mitarbeitern ist gedrückt. Doch das Restaurant öffnete normal. Nur wenige Meter neben dem Sterbeort aßen am Mittwoch wieder Gäste zu Mittag.


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