Tote Maus: Wenn Salat nicht (mehr) gesund ist

Unterm Mikroskop sehen verzehrfertige Salate gar nicht mehr so knackig und gesund aus. Es wimmelt oft vor Keimen und chemischen Rückständen.
Linda Jessen |
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In diesem Fertig-Salat hatsich eine tote Maus befunden.
privat In diesem Fertig-Salat hatsich eine tote Maus befunden.

München - Die AZ-Schlagzeile vom Dienstag über die tote Maus im Fertig-Salat hat vielen Lesern (verständlicherweise) Unbehagen bereitet. Auch ohne Mäuse als versehentliche Beilage sind vorgeschnittene Salate allerdings mit Vorsicht zu genießen – wenn angesichts der Laborbefunde, die hierzu vorliegen, der Genuss überhaupt noch eintritt.

Die Verbraucherorganisation Ökotest kam bei Untersuchungen von Feldsalat erst im Dezember zu diesem Ergebnis – eine Untersuchung im Februar 2015 ergab, dass in zwei von drei Tüten zu viele Keime stecken.
Die Problematik beginnt bereits beim Anbau – besonders, wenn der im Winter im Gewächshaus stattfindet.

Einige Hersteller verwenden besonders nitrathaltige Dünger oder wässern mit chlorhaltigem Wasser, will Ökotest herausgefunden haben: Was hier von den Pflänzchen aufgenommen wird, kann durch Waschen nicht entfernt werden. Immerhin hilft das gegen den Pestizidcocktail, der bei manchen Herstellern im zweiten Schritt versprüht wird.

Abgepackte Salate bieten einen Nährboden für Keime

Beides betrifft noch nicht speziell die geschnittenen Salate, sondern alle. Allerdings bietet der Tütensalat laut Ökotest ein weiteres Problem: Durch das Kleinhacken wird die Struktur der Blätter zerstört, es tritt Zellsaft aus. Diese feuchte Umgebung bietet einen Nährboden für Keime – die Verpackung unter Schutzatmosphäre kann die Verkeimung bestenfalls verlangsamen. Die Luftfeuchtigkeit im Folienbeutel bietet ein günstiges Klima für Bakterien und Mikroorganismen.

Zuletzt wird spätestens beim Transport aus dem Supermarkt nach Hause oder ins Büro die Kühlkette unterbrochen, die wärmere Umgebung beschleunigt die Vermehrung von Schimmelpilzen, Hefen & Co.

In besonders schweren Fällen lagen die Nitratwerte bei der Ökotest-Studie sogar über dem Wert, den die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als gesundheitlich riskant festgelegt hat.

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Dr. Petra Hiller von der Abteilung Biologische Sicherheit des Bundesinstituts für Risikobewertung rät im Testbericht Schwangeren und Immungeschwächten vom Verzehr der Keimsalate ab. Denn selbst durch Waschen lassen sich die Krankheitserreger nicht zuverlässig entfernen.

Immerhin gibt es damit eine passende Ausrede, sich das mit dem gesunden Grünfutter-Vorsatz im neuen Jahr nochmal durch den Kopf gehen zu lassen.

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