Totalsperre am Mittleren Ring?

Konkret geht’s um die Landshuter Allee: Sollte hier die Feinstaubbelastung nicht gesenkt werden, will die Umwelthilfe die Stadt verklagen – oder den Ring kurzfristig als Umweltzone ausweisen
von  Abendzeitung
Die Landshuter Allee ist Münchens schmutzigste Straße.
Die Landshuter Allee ist Münchens schmutzigste Straße. © Mike Schmalz

MÜNCHEN/BERLIN - Konkret geht’s um die Landshuter Allee: Sollte hier die Feinstaubbelastung nicht gesenkt werden, will die Umwelthilfe die Stadt verklagen – oder den Ring kurzfristig als Umweltzone ausweisen

Die Deutsche Umwelthilfe in Berlin droht der Stadt: Sollten die Verwaltung und das Land nicht innerhalb von sechs Wochen etwas unternehmen, um die Feinstaubbelastung an der Landshuter Allee zu senken, wolle sie die Stadt verklagen. Zweite Forderung der Umwelthilfe: Die Landshuter Allee soll kurzfristig auch zur Umweltzone erklärt werden.

Die Landshuter Alle führt die Liste der schmutzigsten Straßen Deutschlands an: Bereits mehr als 35 Mal wurde dort dieses Jahr der EU-Grenzwert für Feinstaub überschritten. Damit habe die Stadt nach EU-Recht „längst einschreiten müssen und kurzfristige Maßnahmen zur Schadstoffminderung beschließen und umsetzen“ müssen, meldet die Umwelthilfe.

Ude: Den Ring zu sperren wäre ein Treppenwitz

Bisher endet die Umweltzone am Mittleren Ring, also auch an der Landshuter Allee. In einem Brief an OB Christian Ude und an die zuständige Regierung von Oberbayern beantragt ein Anwohner, den die Umwelthilfe unterstützt, den Luftreinhalteplan zu ändern. Sollte das nicht geschehen, fordert die Umwelthilfe sogar, die Landshuter Allee zeitweise zu sperren. „Ein Anwohner hat beim Europäischen Gerichtshof das Recht auf saubere Luft erwirkt, allein München schert sich nicht darum“, so die Umwelthilfe.

Dabei steht sie allein. Selbst von den Grünen im Rathaus bekommt sie keine Unterstützung. „Davon halten wir nichts und das geht kurzfristig überhaupt nicht“, sagt Sabine Krieger: „Wir haben aber langfristig das Ziel, die Umweltzone auszudehnen.“ Man könne die Landshuter Allee zeitweise sperren. „Aber dann fließt der Verkehr woanders.“ Auch OB Ude hält dagegen: „Es wäre ein Treppenwitz, wenn wir erst den Mittleren Ring für Hunderte Millionen Euro untertunneln, um dann den Verkehr zurück in die Wohngebiete zu leiten. Die EU verlangt rationale Maßnahmen, sie verlangt nicht, dass wir Verkehrsschneisen zu Idyllen machen.“

„Auch dort muss es einen Tunnel geben, das ist die einzige Lösung“, so Hans Podiuk (CSU). Der FDP-Bundestagsabgeordnete Rainer Stinner sagt: „Wir halten von der Umweltzone nichts, sie ist ein bürokratisches Monster.“

W. Bock

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