Torwart (18) aus München kämpft neun Minuten lang um Leben seines Mannschaftskollegen – und rettet ihn

Als ein Fußballkamerad zusammenbricht, reagiert der Jugendliche Pit blitzschnell – und richtig. Der 18-Jährige muss neun Minuten wiederbelebende Maßnahmen durchführen.
von  Lutz Bäucker
Pit Schmidt (l.) hat seinen Fußballkameraden Maxi gerettet, als er ihm geistesgegenwärtig Erste Hilfe geleistet hat.
Pit Schmidt (l.) hat seinen Fußballkameraden Maxi gerettet, als er ihm geistesgegenwärtig Erste Hilfe geleistet hat. © Sebastian Dirschl

München - Ein schöner Hochsommertag in München war dieser 17. Juni. Pit steht hinter dem Tor, das von Maxi A. (16) gehütet wird. Es läuft die zweite Halbzeit, als Maxi plötzlich zusammenbricht.

Der Fußballspieler aus München erkennt sofort die Gefahr

"Als ich das gesehen habe, bin ich einfach losgerannt", erinnert sich Pit, "ohne nachzudenken, ohne Angst, etwas falsch zu machen." Er erkennt sofort: Maxi befindet sich in Lebensgefahr, er leidet immer wieder an Herzrhythmusstörungen. "Er hat nicht mehr geatmet, ist blau angelaufen." Schmidt redet mit ihm und beginnt mit der Herzdruckmassage. "Ich hab gewusst, was zu tun ist – mein Erste-Hilfe-Kurs für den Führerschein war ja noch nicht lange her."

Der 18-Jährige weiß seine Aktion war mutig, aber alternativlos

Glück für Pit und Glück für Maxi. "Ich hab an nix gedacht, einfach gemacht." Neun Minuten lang kämpft der junge Fußballtorwart um das Leben seines Kameraden, "eine Ewigkeit für mich, bis endlich die Sanitäter da waren."

"Man darf so einen Menschen nicht allein lassen, da hilft sogar reden, wenn man sich nichts anderes traut", weiß Pit, der gerade eine Ausbildung zum Heizungs-und Sanitäranlagentechniker macht.

Im Nachhinein erkennt er: "Das war schon mutig, da hin zu rennen. Aber es war alternativlos!" Maxi A. kam rechtzeitig ins Krankenhaus. Herzprobleme hat der 16-Jährige immer noch und kann nach wie vor nicht Fußball spielen.

Konsequenzen des Vereins: "In der Winterpause bieten wir einen Erste-Hilfe-Kurs an"

Pit Schmidt dagegen ist auf dem Weg ins Tor der ersten Mannschaft des SV Waldperlach, als Bayern-Fan ist Manuel Neuer sein Vorbild. Zum Ausgleich geht er zum Schützenverein Edelweißschützen Neukeferloh: "Eine ganz andere Herausforderung als Bälle halten!" sagt der Teenager, grinst und schaut stolz auf die Urkunde vom Bayerischen Fußballverband: Er ist der erste Träger des bayerischen Vorbildspreises.

Sein Tipp für alle AZ-Leser, die in ähnliche Situationen wie er am 17. Juni auf dem Spielfeld des SV Waldperlach kommen: "Macht einfach was, und denkt nicht nach!" Der Sportverein hat Konsequenzen aus dem beinahe tödlichen Zwischenfall gezogen: "In der Winterpause bieten wir jedem Spieler, jedem Trainer und Betreuer einen Erste-Hilfe-Kurs an", sagt Martin Weinel, der Zweite Vorsitzende. Eine Idee zum Nachmachen – überall in München und drumherum.


Anmerkung der Redaktion: Im ursprünglichen Text stand, dass der Lebensretter Pit 16 Jahre alt sei. Das ist nicht korrekt, er ist 18 Jahre alt.

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