Interview

Tollwood-Slackliner Friedi Kühne: "Ein Gefühl von echter Freiheit"

Friedi Kühne ist Weltklasse-Slackliner. Nun spaziert er in 15 Metern Höhe übers Tollwood-Gelände.
von  Ruth Frömmer
Friedi Kühne über dem Tollwood.
Friedi Kühne über dem Tollwood. © Ingmar Wein

München - Am Freitag und Samstag heißt es "Kopf in den Nacken" auf dem Tollwood-Festival im Olympiapark. Dann spaziert Friedi Kühne auf 15 Meter hohen Slacklines über das Gelände und führt Tricks vor. Der 32-Jährige ist einer der angesagtesten Slackliner und hält Weltrekorde, zum Beispiel über die längste Highline der Welt in Schweden mit 2.130 Metern in 600 Metern Höhe.

AZ: Erklären Sie uns doch einmal kurz, was die Faszination auf dem Hochseil ausmacht!
FRIEDI KÜHNE: Jeder Mensch träumt doch insgeheim vom Fliegen. Beim Highlinen (Slacklinen in der Höhe) trennen einen im wahrsten Sinne des Wortes nur noch wenige Zentimeter vom Fliegen. Nämlich ein 2,5 cm breites, schwingendes Band. Das Gefühl habe ich nirgendwo sonst im Leben so kennengelernt. Man ist losgelöst von allem "Irdischen", schwebt durch Raum, den noch nie zuvor jemand anderes betreten hat. Man konzentriert sich nur noch auf die eigene Atmung und die weichen Bewegungen der Slackline. Die Vergangenheit und Zukunft hören auf zu existieren und man ist nur noch im Hier und Jetzt. Das ist ein Gefühl von echter Freiheit.

Und warum machen Sie das auf der ganzen Welt?
Slacklinen und insbesondere Highlinen ist ein internationaler Sport. Ich bin unglaublich dankbar für die interkulturellen Erfahrungen und die spektakulären Orte, die ich auf der Slackline erleben durfte. Von Alaska bis China, Australien bis Norwegen - überall gibt es junge Menschen wie ich, die gerne durch die Luft balancieren und so die wunderschöne Natur um sie herum besser kennenlernen. Auf einem Slackline Festival im Iran habe ich sogar meine Frau kennengelernt.

Tollwood: "Das beste Festival-Essen, was ich je hatte!"

Was ist das Besondere am Tollwood-Festival für Sie?
Ich habe während meines Studiums sechs Jahre in München gewohnt und liebe diese Stadt. Daher bin ich unglaublich dankbar für diese Chance. Auf dem Tollwood trifft man die verschiedensten Menschen und jede Altersgruppe, auch viele Familien. So viele Menschen zu inspirieren, zum Lachen und Staunen zu bringen, während ich direkt über ihnen 15 Meter hoch in der Luft stehe, gehe, tanze - das macht mich sehr glücklich. Das Essen auf dem Tollwood Festival ist das beste Festival-Essen, was ich je hatte! Außerdem wurden wir hier zum ersten Mal von einer professionellen Band live begleitet. Das "Lovemen"-Trio hat für tollen Sound und extra Stimmung gesorgt.

Sie haben Lehramt studiert. Eine ganze Schulklasse und alleine auf dem Hochseil: Klingt sehr gegensätzlich, oder?
Ganz und gar nicht. In beiden Situationen will ich jemand sein, der der nächsten Generation Mut, Freude am Leben und einen wachen Blick auf die Welt vermittelt.

Wovor hat jemand wie Sie Angst?
Früher waren es vor allem Prüfungssituationen. Heute ist meine größte Angst, zu schnell alt zu werden.


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