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Tötungsdelikt im Alten Botanischen Garten München: Erste heiße Spur vom mutmaßlichen Täter

Im Alten Botanischen Garten in München wird ein verletzter Mann gefunden. Er stirbt im Krankenhaus. Die Suche nach dem Hauptverdächtigen geht auch am Tag danach weiter.
AZ/dpa |
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Polizistinnen und Polizisten sicherten am Mittwoch Spuren am Tatort.
Polizistinnen und Polizisten sicherten am Mittwoch Spuren am Tatort. © Peter Kneffel/dpa

München - Nach einem tödlichen Angriff auf einen Mann in der Münchner Innenstadt ist der Hauptverdächtige weiter auf der Flucht. Bislang gebe es keine Festnahme zu vermelden, sagte eine Polizeisprecherin. 

Tödliche Attacke im Alten Botanischen Garten: Kameras zeichneten Angriff auf

Überwachungskameras am Justizpalast haben die Tat am Mittwochvormittag gegenüber beim Neptunbrunnen in allen Details aufgezeichnet: Auf einem Video soll zu sehen sein, wie der 57-Jährige zuerst eine Ohrfeige vom mutmaßlichen Haupttäter erhielt. Ein weiterer beteiligte Person soll dem Opfer in den Hintern getreten haben. Gegen ihn wird nach Polizeiangaben wegen einfacher ermittelt.

Der 57-Jährige ging zu Boden, rappelte sich aber wieder auf. Dann soll der 57-Jährige einen Kung-Fu-Tritt gegen den Kopf erhalten haben, worauf er erneut zu Boden ging und bewusstlos liegen blieb. Auch der Tritt gegen den Kopf des Opfers soll auf dem Video zu sehen sein.

Nach intensiv geführten polizeilichen Ermittlungen ergab sich ein konkreter Verdacht gegen einen 30-jährigen polnischen Staatsbürger ohne festen Wohnsitz in Deutschland. Dieser ist bereits früher mehrfach wegen Körperverletzung und Rauschgiftdelikten aufgefallen und bei der Polizei aktenkundig. Mehrfach war er im Alten Botanischen Garten kontrolliert worden. Die einzelnen Erkenntnisse wurden zusammengeführt. Zusammen mit den Überwachungskameras hat das die Ermittlungen stark beschleunigt. "Die Sicherheitskameras im Park sind ein Erfolg", sagte Polizeisprecher Andreas Franken.

Polizei durchsucht drei Wohnungen in München  

Die Ermittler durchsuchten noch in der Nacht auf Donnerstag drei Wohnungen in Schwabing, und in Thalkirchen, in denen der gesuchte 30-Jährige vermutet wurde. In einer der Wohnungen fanden die Beamten die Kleidung, eine Jogginghose und auch den Pulli, die der Mann bei der Tat im Alten Botanischen Garten getragen hat.

Über diesen Link gelangen Sie auf das entsprechende Formular der Öffentlichkeitsfahndung und zu einem Foto, das das Polizeipräsidium am Donnerstag veröffentlichte.

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Der 30-jährige Pole soll hauptverantwortlich für die tödlichen Verletzungen sein, die ein 57-Jähriger am Mittwoch im Alten Botanischen Garten erlitten hatte. Die Ermittler gingen zunächst von einer "größeren Gruppe von Tatverdächtigen" aus. Zwei Männer wurden demnach wenig später festgenommen. Einer der beiden wurde vernommen, erkennungsdienstlich behandelt und wegen einfacher Körperverletzung angezeigt. Anschließend wurde er wieder auf freien Fuß gelassen. Die zweite Person wurde als Zeuge vernommen. 

Die Obduktion des Opfers in der Rechtsmedizin ergab, dass der 57 Jahre alte Münchner bei der Attacke mindestens einen massiven Tritt gegen den Kopf erlitten hat. Ob dieser Kung-Fu-Tritt auch die tödliche Verletzung verursacht hat, ist noch nicht geklärt. 

Tatverdächtiger landesweit zur Fahndung ausgeschrieben

Die Hintergründe der Tat waren zunächst unklar. Der Verdächtige und das Opfer sollen sich aber gekannt haben. Aufnahmen der Videoüberwachung im Alten Botanischen Garten hätten Hinweise auf einen gewaltsamen Streit am Vormittag gegeben.  

Die Zielfahnder des Polizeipräsidiums München haben nun die Suche nach dem 30-Jährigen übernommen. Orte und Personen, zu denen der 30-Jährige einen engen Bezug hat, an denen er sich verstecken könnte, werden besonders überwacht.  Da die Polizei davon ausgeht, dass der Tatverdächtige das Land verlassen will bzw. sich bereits nach Polen abgesetzt hat, wurde er landesweit zur Fahndung ausgeschrieben, Flughäfen und Grenzpolizei wurden über den Flüchtigen informiert.  Die Fahndung nach ihm läuft bundesweit auf Hochtouren, sagt Polizeisprecher Andreas  Franken.

Kritik von CSU-OB-Kandidat Baumgärtner

Der Alte Botanische Garten gilt als "Szenebrennpunkt", einer von vieren in der Stadt neben dem Nußbaumpark, dem Sendlinger-Tor-Platz und dem Hauptbahnhof. Laut aktuellem Sicherheitsreport wurden im Alten Botanischen Garten im vergangenen Jahr 936 Straftaten registriert, davon 790 Drogendelikte. Dazu kamen rund 90 Fälle von und rund ein Dutzend Sexualstraftaten.

Wirtschaftsreferent und CSU-OB-Kandidat Clemens Baumgärtner kritisierte bereits mehrmals scharf die Zustände im Alten Botanischen Garten. "Ich unterstütze die bei allem, was sie tut", sagte Baumgärtner zur AZ. "Meine Gedanken sind bei Opfer und dessen Familie. Ich hoffe auf einen kraftvollen Ruck aus der Stadtpolitik." Auch wenn OB Reiter schon "relativ viel" gemacht habe.

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7 Kommentare
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  • Da Ding am 27.09.2024 08:40 Uhr / Bewertung:

    Wann tritt Joachim Hermann (CSU) als Innenminister zurück?

  • zOTTEL am 26.09.2024 21:54 Uhr / Bewertung:

    Tut man die falschen Früchte in n Cocktail, kippt er und wird erst bitter - dann kriegt man Durchfall...so ist es mit Europa.

  • CO2 Voodoo am 26.09.2024 20:40 Uhr / Bewertung:

    K.G.E. Deutschland wird sich ändern und das gewaltig.

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