Töröö! Ehre für Ur-Elefant Gompho
MÜNCHEN - Zwölf Millionen Jahre musste das Gomphotherium von Gweng auf diese Ehrung warten: Der kolossale Ur-Elefant, dessen Skelett in der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie in München (Richard-Wagner-Straße 10) aufbewahrt wird, ist zum „Fossil des Jahres 2013“ ernannt worden.
Die Entdeckung der Gebeine gilt bis heute als wissenschaftliche Sensation: Im Herbst 1971 steht ein Hobbyangler auf Höhe des kleinen Weilers Gweng bei Mühldorf im kühlen Inn. Auf der westlichen Uferseite sieht er plötzlich einen riesigen Stoßzahn aus den Wellen ragen. Der Mann reagiert äußerst besonnen – und verständigt die Experten der Paläontologischen Staatssammlung.
Die Bergung der 180 Knochen und Zähne dauert bis in den Frühling des Folgejahres. Denn „Gompho“, wie ihn die Wissenschaftler bald nennen, liegt im Uferhang begraben, zum Teil unterhalb der Wasseroberfläche.
Sein Skelett wird nach München gebracht, untersucht und präpariert. Schnell ist klar, dass es sich um ein erwachsenes männliches Tier mit einer Schulterhöhe von drei Metern und fünf Metern Körperlänge handelt, das vor rund zwölf Millionen Jahren gelebt hat.
Das Gomphotherium von Gweng repräsentiere einen „einst weltweit erfolgreichen, heute aber ausgestorbenen Zweig der Rüsseltiere“, so die Wissenschaftler. Seine Einzigartigkeit bekommt Gompho nun offiziell von der Paläontologischen Gesellschaft in Frankfurt bestätigt, die regelmäßig das „Fossil des Jahres“ kürt. „Vollständigkeit, zweifelsfreie Herkunft und bekannte Fundumstände machen das Gomphotherium-Skelett von Gweng zu einem äußerst wertvollen fossilen Beleg, im Speziellen für alle Aspekte der Evolution der Rüsseltiere und im Allgemeinen für die Paläontologie“, heißt es zur Begründung.
Am Freitagabend wird die Ehrung im Museum für Paläontologie gefeiert, wo Gompho seit 30 Jahren in voller Größe im Foyer steht. Wobei: Eigentlich ruht er in Einzelteile zerlegt im Keller. Das Riesen-Viech im Museums-Entree ist ein originalgetreuer Abguss.
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