Tödliches Bootsunglück am Gardasee: Angebliches Unfall-Video aufgetaucht

München - Am Donnerstagabend verbreitete der öffentlich-rechtliche Kanal in seiner Nachrichtensendung "TG1" die Aufnahme einer Überwachungskamera, auf der zu sehen sein soll, wie das Motorboot zweier Münchener, das kleine Boot eines italienischen Pärchen rammt und überfährt.
Auf den dunklen Aufnahmen, die von einer Villa am Ufer des Sees stammen sollen, waren die beiden Boote nur als Lichtbälle zu erkennen.
Gardasee-Unfall: Münchner soll schwere Verstöße begangen haben
Der Sender zeigte auch ein Foto eines Motorbootes, das eine Schramme am Bug aufwies. Der 52 Jahre alte Münchener, der das Boot mutmaßlich steuerte, habe für einen erfahrenen Bootsfahrer schwere Verstöße begangen, die eine absolute Missachtung der Sicherheit für den Schiffsverkehr darlegten, hieß es in einer juristischen Anordnung, aus der die Nachrichtenagentur Ansa und Rai 1 zitierten.
Eine offizielle Bestätigung für das mutmaßliche Unfall-Video seitens der ermittelnden Behörden lag zunächst nicht vor. Das Büro des Verteidigers sagte der Deutschen Presse-Agentur am Freitag, man kenne das Video. Zu den Beweisen, die auf dem Tisch lägen, füge es aber nichts hinzu oder ändere etwas daran.
Haftbefehl gegen einen Verdächtigen aus München erlassen
Die beiden verdächtigten Deutschen hatten nach dem Unfall in der Nacht von Samstag (19.6.) auf Sonntag angegeben, diesen nicht bemerkt zu haben. Kurz darauf reisten sie nach München zurück. Einen der beiden 52-Jährigen suchte die italienische Justiz später mit einem europäischen Haftbefehl. Er soll in der fraglichen Nacht am Steuer gewesen sein. Anfang der Woche übergab er sich freiwillig den Behörden im norditalienisch Grenzort Brenner.
Bei dem Unfall kamen ein 37 Jahre alter Mann und seine 25-jährige Begleiterin ums Leben. Sie stammten aus der Gegend am Westufer des vor allem bei deutschen Touristen beliebten Gardasees. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Totschlags und unterlassener Hilfeleistung, weil die beiden Deutschen nach dem Zusammenprall nicht zum Helfen angehalten haben sollen.